Kein Leiter für Vorderländer Raumentwicklungsprozeß

Regio muss bei Raumplanungsprojekt das Vorgehen anpassen.
sulz „Raumplaner/Projektleiter gesucht“, diese Anzeige der Regio Vorderland-Feldkirch prangte vor zwei Monaten in den Vorarlberger Nachrichten. „Der Markt an Spezialisten ist ausgetrocknet“, stellt jetzt Regio-Geschäftsführer Christoph Kirchengast fest – es gab zwar Bewerber, aber keinen passenden. „Unser Anforderungsprofil war aber auch etwas speziell“, erklärt er. Die ausgeschriebene Stelle hätte eine Schlüsselrolle in der Entwicklung eines regionalen Raumentwicklungskonzepts (reg-REK) einnehmen sollen.
„Das regionale REK ist neben dem im Bau befindlichen ASZ Vorderland derzeit unser wichtigstes Projekt“, verweist Kirchengast auf die Bedeutung. Nun musste das Anforderungsprofil für die laufende Ausschreibung an sechs externe Raumplanungsbüros angepasst werden, diese erhalten zusätzliche Aufgaben. Bis zum 22. März läuft die Angebotsfrist noch, der Auftrag soll jedenfalls im Frühjahr vergeben werden. Kirchengast selbst wird jetzt stärker als vorgesehen in der Koordination des Projektes mitarbeiten.
Die Regio Vorderland-Feldkirch nimmt am Nachfolgeprojekt von Vision Rheintal, dem Kooperationsraummodell des Landes Vorarlbergs teil. Dieses beinhaltet die Erstellung des reg-REK. Bis 2020 soll ein Zielbild erstellt werden. Darin werden für sieben Schwerpunkte (beispielsweise die Siedlungsentwicklung, publikumsintensive Veranstaltungsstätten wie etwa Schulen, Verkehrsentwicklung etc.) die gemeinsamen Vorstellungen gebündelt. Dem Wunsch der Gemeinden entsprechend, wird in der Regio Vorderland-Feldkirch ein besonderer Schwerpunkt auf regionale Naherholungsgebiete und auf interkommunale Betriebsgebiete gelegt werden. 2020 will man jedenfalls einen Raumplaner einstellen, auch eine gemeinsame Raumplanungsstelle wird angedacht. 2020 bis 2023 soll dann das tatsächliche Konzept aus dem Zielbild abgeleitet werden.
Eine Schwierigkeit bei der Erstellung ist die Struktur der Regio: Bereits für den Grundsatzbeschluss war die Zustimmung der Gemeindevertretungen aller 13 Gemeinden der Regio notwendig. 2020 müssen sich wieder alle auf das Zielbild einigen. „Das sind fast 250 Gemeindevertreter aus Gemeinden mit unterschiedlichsten Interessen“, macht Kirchengast klar, warum Entscheidungsprozesse nicht immer einfach sind. Trotzdem will man auch noch tiefer in die Gemeinden eintauchen. „Ein zentrales Thema im Auftrag ist die Entwicklung eines Bürgerbeteiligungsprozesses“, erzählt der Regio-Manager.
Betriebsgebiet über Grenzen
Erste Ergebnisse wird es übrigens bereits vor 2023 geben: Der Druck, gemeinsame Betriebsgebiete zu entwickeln, ist im Vorderland groß. Deshalb wurde schon jetzt eine Vorstudie zum Thema „Interkommunale Betriebsgebiete nördlich der Frutz“ von der Regio in Auftrag gegeben. Hier muss reagiert werden, um Konflikte zwischen den Gemeinden, wie zuletzt im Rahmen der gescheiterten Ölz-Ansiedlung in Weiler zukünftig zu vermeiden.
„Der Markt an Experten ist ausgetrocknet. Unser Anforderungsprofil war aber auch speziell.“

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