Klimademo unter weinendem Himmel

An die 2000 Jugendliche aus dem ganzen Land setzten ein überzeugendes Zeichen.
bregenz Sie kamen in Bussen, in Zügen, zu Fuß, und sie kamen vor allem in Scharen: Schüler aus dem ganzen Land pfiffen auf diverse Warnungen wegen „unerlaubten Fernbleibens“ vonseiten der Schulbehörden. Sie hatten an diesem verregneten Vormittag Besseres zu tun. Die Jugendlichen machten es Millionen von Alterskolleginnen und -kollegen aus aller Welt gleich und protestierten leidenschaftlich gleichwohl wie originell gegen die Klimasünden, die überall auf unserem Planeten passieren und den nachfolgenden Generationen eine stark beschädigte Welt zu hinterlassen drohen.
Pfiffige Transparente
Kurz nach neun Uhr setzte sich der Zug der protestierenden Jugendlichen vom Bahnhof aus in Bewegung, es ging über die Seestraße und zurück zum Kornmarkt mit dem Endpunkt Landhaus. „Wir kümmern uns nicht um Sanktionen wegen unerlaubten Fernbleibens, wir sind hier um eine Botschaft zu verkünden“, ließ eine Schülerin aus dem Oberland wissen und hielt ein Transparent hoch. Deren gab es viele. Und fast alle waren sie pfiffig und originell: „Wäre die Erde eine Bank, hätte sie schon lange gerettet werden können“, „There is no Planet B“, „Die Umwelt kommt zu KURZ“. Auch einige Zaungäste waren auf Protest getrimmt. So ließ es sich der ehemalige Bregenzer Umweltstadtrat Bruno Wüstner, der Pionier in Sachen Parkraumbewirtschaftung, nicht nehmen, sein Statement via Taferl abzugeben: „Opa ist stolz auf euch“, ließ er die jugendlichen Demonstranten wissen.
Redner nicht so wichtig
„Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Zukunft klaut“, skandierten die und schrien sich so richtig in Fahrt. Sie hatten dabei kaum mehr Augen und Ohren für die Redner, die sich am Rande des Landhausplatzes bereit machen wollten, um ihre Worte an die fast 2000 Demonstranten zu richten. Den Veranstaltern rund um Alexandra Seybald und Paul Mille bereitete das zuerst Sorgen. Doch die Begeisterung der Menge für Umwelt und Klima brauchte an diesem verregneten Vormittag wohl keine Einzelredner mehr.
Das sahen letztlich auch die Veranstalter so. Ihre Verzweiflung über die nicht gehörten Redner wich bald der Freude darüber, dass die Jugendlichen ein solch beeindruckendes Zeichen für die Sache setzten.
Breiner zeigte Solidarität
„Man sieht, wie wichtig uns allen dieses Thema ist. Hier geht es ja auch nicht nur um uns, sondern auch um unsere Nachkommen“, kommentierte Mille die Kundgebung. Und Alexandra Seybal ergänzte: „Man kann doch nur zufrieden sein, wenn man diese Bilder sieht.“ Zu den Zaungästen der Demonstration gehörte auch Umwelt-Ikone Hildegard Breiner (81): „Die Schüler sollen alle zu mir kommen. Ich schreibe ihnen gerne eine Entschuldigung“, untermauerte die Russ-Preis-Trägerin ihre uneingeschränkte Loyalität mit den Jugendlichen und sah sich dabei unterstützt von Ulrich „Gaul“ Gabriel, dem ehemaligen Lehrer. „Es ist schön, dass so viele junge Menschen für eine gute Sache Flagge zeigen“, meinte der.
Moralische Unterstützung für die Demonstrierenden gab es auch vom Jugend- und Kinderanwalt Michael Rauch. Er brach eine Lanze für die Jugendlichen. „Ich wende mich gegen eine stereotype Abwertung für das, was die Jugendlichen hier tun. Und mit Strafen oder Sanktionen zu kommen, ist sicher nicht der richtige Zugang.“
Auch die Grünen, die SPÖ und die alternativen Gewerkschaften stellten sich in Aussendungen demonstrativ hinter die Jugendlichen.


Fabio, 18, Götzis, BG Feldkirch Schillerstraße: Greta Thunberg hat die ganze Welt dazu bewegt, gegen den Klimawandel zu streiken. Ich will ein Teil davon sein. Das Klima spielt eine wichtige Rolle und deswegen hält mich auch das schlechte Wetter nicht auf.

Anna 16, Schwarzach, HTL Bregenz: Ich bin heute auf der Demo, damit die Regierung etwas gegen den Klimawandel macht und gewisse Richtlinien einfordert. Das, was wir heute tun, ist für einen guten Zweck und absolut wichtig.

Paula, 18, Bregenz, HLW Marienberg: Mir ist die Umwelt wichtig und ich möchte dazu beitragen, unsere Welt zu schützen. Deswegen bin ich hier. Wir Jugendlichen müssen uns für unsere Zukunft einsetzen, sonst wird sich nie etwas ändern.

Lisa, 16, Hohenems, HLW Rankweil: Ich gehe streiken, um auf das Thema aufmerksam zu machen und Bewusstsein zu schaffen. Wer wegen dem Wetter nicht kommt, dem ist der Klimawandel nicht wichtig genug. Mir ist dieses Thema sehr wichtig.

Leon, 18, Mäder, Borg Götzis: Ich finde es wichtig, dass sich unsere Generation für das Klima einsetzt. Das heutige Wetter ist zwar nicht ideal, aber gerade so können wir ein Zeichen setzen und zeigen, dass wir trotz der Wettersituation gewillt sind, etwas zu verändern.
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