Norbert Fink bringt seit 40 Jahren anspruchsvolles Kino nach Vorarlberg

Norbert Fink sorgt mit dem Filmkulturclub Dornbirn seit 40 Jahren für ein anspruchsvolles Kinoprogramm.
Dornbirn Gefesselt hat ihn der Film seit seiner Gymnasialzeit. “Ich bin von Anfang an gerne ins Kino gegangen und habe mich bereits in jungen Jahren mit anspruchsvollen Filmen auseinandergesetzt. Wir konnten für das Fach Deutsch auch Kinokritiken schreiben”, erzählt der begeisterte Cineast Norbert Fink und fügt mit einem Augenzwinkern an, “was ich natürlich lieber gemacht habe, als klassische Gedichte auswendig zu lernen.” Nach dem erfolgreichen Studium der Psychologie und Psychopathologie in Salzburg, promovierte der Dornbirner mit erst 23 Jahren und kehrte nach Vorarlberg zurück. “Ich habe zunächst ein Jahr im Jugendzentrum Bregenz gearbeitet”, sagt Fink. “Bis zur Pensionierung arbeitete ich beim AMS. Dort war ich nur zum Teil in der Psychologie tätig, habe viel im Reha-Bereich gearbeitet, Gutachten geschrieben und wurde EDV-Chef.”
Er war das ansprechende Programmkino aus Salzburg gewöhnt. “In Vorarlberg gab es Kinos, aber das Angebot war leider deprimierend. Wenig ansprechendes.” Dem Bregenzer Cineclub “Zoom” durften sich die Dornbirner Filmfans nicht anschließen. “Genügend Mitglieder vorhanden”, wurde vermeldet. Damit begnügten sich die Dornbirner Kinofans nicht – ein eigener Filmkulturklub sollte der Gartenstadt künftig filmische Hochgenüsse bescheren. “Der Film gehört auf eine große Leinwand”, ist der Cineast überzeugt, dessen Lieblingsfilme Federico Fellinis “Roma” (1972) und “Dieses obskure Objekt der Begierde” von Luis Buñuel (1977) sind. Norbert Fink und Adrian Krois knüpften vor 40 Jahren erste Kontakte mit Dornbirner Kinobesitzern, organisierten die finanzielle Förderung des Programmkinos durch “Aktion der gute Film” und der Kinovorhang öffnete sich für den ersten vom Dornbirner Filmkulturclub organisierten Film “Kaßbach”. Für 35 Schilling Eintritt wurde dem Publikum in den Weltlichtspielen einiges geboten: “Kaßbach”-Regisseur Peter Patzak und Autor Helmut Zenker waren persönlich zur Premiere am 24. September 1980 gekommen. Ein fulminanter Auftakt. “Es war ein großartiger Erfolg für unseren Filmkulturclub. Zumal uns vom Kinobetreiber Arnulf Diem der Mittwoch als kein guter Vorführtag prophezeit wurde, da würden alle Fußball schauen”, blickt der FKC-Obmann und Autor von “Jugendverbot – das Vorarlberger Kino-Buch” und “Wälderbähnle-Buch” zurück. Es folgten spannende Jahre u.a. Dornbirner Filmtagen zu unterschiedlichsten Themen wie zum Internationalen Jahr der Behinderten, eine Ausstellung von Valie Export, ein Film-Skandal, die FKC-Filmnacht auf dem Hochälpele oder die Kurzfilm-Premiere “Fliegenfängerfahnen” von Tone Fink.
Aufspüren von Filme
“Der Film war ein leicht verderbliches Gut, besonders durch die Kopienknappheit. Wir haben im Club immer Sorge getragen, dass wir die Filme schnellstmöglich auch zur Erstaufführung bekommen”, weiß Fink und fügt an, dass durch die Digitalisierung dieser Weg nun vereinfacht wurde “und wir unsere Titel auf schnelleren Wegen bekommen.” Der Dornbirner sichtet und kritisiert auf vier bis fünf kleineren und größeren Filmfestivals im In- und Ausland anspruchsvolle Filme, die für den FKC in Frage kommen könnten. “Ich kann recht gut Spanisch und gehe auf spanischen Filmfestivals, die wir in Originalton mit deutschen Untertitel bringen.” Auf Nadeln sitzt er, wenn er zum FKC-Abend im Cinema 2000 sitzt und den Film noch nicht kennt.
Zur Person
Norbert Fink
ist Mitbegründer des Filmkulturclubs, der sich im 40. Jahr des Bestehens befindet.
Geboren 4. Juni 1954
Wohnort Dornbirn
Ausbildung Doktor der Psychologie und Psychopathologie, Psychologe/Reha des AMS Bregenz, Technik AMS Bregenz
Familie ledig
Hobbys Film und Fotografie, Eisenbahn
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