Am Arlberg gehen Preise durch die Decke

Vorarlberg / 19.03.2019 • 19:57 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Dieses Grundstück in Oberlech wechselte für fünf Millionen Euro den Besitzer. Rekord-Quadratmeterpreis: 6605 Euro.Google Earth
Dieses Grundstück in Oberlech wechselte für fünf Millionen Euro den Besitzer. Rekord-Quadratmeterpreis: 6605 Euro.Google Earth

6605 Euro pro Quadratmeter: Bauland war noch nie so teuer.

LECH Die Preisentwicklung bei Bauland in Vorarlberg kennt nur eine Richtung: steil nach oben. Was für alle 96 Gemeinden des Landes zutrifft, hat in der noblen Tourismusgemeinde Lech/Zürs besondere Bedeutung. Die Preise für die wenigen Baugrundstücke, die gelegentlich auf den Markt kommen, sind in den letzten Jahren regelrecht explodiert. Grund und Boden ist zum Luxus geworden. „Kaum einer der Einwohner kann sich noch den Ankauf von Bauland leisten“, sagt Johannes Pfefferkorn, der im Zentrum von Lech das Romantikhotel Krone betreibt. Zum Bau von Mitarbeiterunterkünften bräuchte es entsprechende Grundstücke, die längst unerschwinglich sind. Auch Hoteliers würden unter dieser Entwicklung leiden.

Grundstücksgeschäfte in Lech sind rar. Jene, die in den letzten Jahren zustande gekommen sind, haben jedoch für Rekorderlöse gesorgt, wie VN-Recherchen im Grundbuch zeigen. 45 Böden mit Bauland-Widmung wurden seit 2009 veräußert. Durchschnittlich war den Käufern der Quadratmeter 1211 Euro Wert. Auffällig ist der markante Anstieg in den letzten drei Jahren. Bestbieter bezahlen praktisch jeden Preis, wie eine Analyse der Kaufverträge zeigt.

6605 Euro pro Quadratmeter

Dass Lech ein teures Pflaster ist, überrascht nur wenige. Wie viel jedoch für Grund und Boden bezahlt werden muss, dürfte dann selbst betuchte Kaufinteressenten ins Schwitzen bringen. Laut Kaufvertrag vom 23. April 2018 hat eine Lecher Familie ein 752 Quadratmeter großes Grundstück in Bestlage für fünf Millionen Euro an die Royal Hotelbetriebs GmbH verkauft. Der höchste Quadratmeterpreis für Bauland in Vorarlberg wurde mit 6605 Euro damit in Oberlech erzielt.

Rund 1400 Euro billiger, aber längst kein Schnäppchen, ist das zweitteuerste Grundstück des Landes, das nur einen Steinwurf entfernt liegt. Ein Dornbirner Industrieller hatte sich zu Weihnachten 2016 mit dem Baugrundstück quasi selbst beschenkt. Auf 5250 Euro pro Quadratmeter hat er sich mit dem Lecher Verkäufer geeinigt und für die 800 Quadratmeter schließlich 4,2 Millionen Euro überwiesen. Ein kleines Grundstück zum großen Preis mit einem anderen Hintergrund rundet das Ranking der drei teuersten Böden in Lech und Zürs ab. Für 3000 Euro haben 84 Quadratmeter in Zürs den Besitzer gewechselt – der Boden dürfte für den neuen Eigentümer, ein Hotel, aber eher strategische Bedeutung haben und nimmt damit eine Sonderstellung ein.

Quadratmeterpreise unter 1500 Euro sind in Lech jedenfalls Geschichte. Das zeigen die VN-Recherchen deutlich. Für gewidmetes Bauland lag der durchschnittliche Preis zwischen 2009 und 2016 noch bei etwas unter 1000 Euro. Die 18 Transaktionen in den Jahren 2016, 2017 und 2018 haben einen Quadratmeter-Schnitt von bereits über 1700 Euro. Und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Hotelier Johannes Pfefferkorn nimmt auch jene Lecher in die Pflicht, die Grund und Boden an „Bestbieter“ verkaufen. So gesehen seien auch die Bürger selbst für die katastrophale Entwicklung mitverantwortlich zu machen, sagt er.

„Kaum einer der Einwohner kann sich noch den Ankauf von Bauland leisten.“

Am Arlberg gehen Preise durch die Decke
Am Arlberg gehen Preise durch die Decke

Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.