Der Ast knackt schon
Statt zur Schule auf die Demo? Na, mehr hat’s nicht gebraucht! „Zu unserer Zeit“, tobte Volkes Stimme längst, wäre da nicht das Anliegen der Jungen. Sie laufen für den Planeten, denn wir haben nur den einen. Was die junge Schwedin Greta Thunberg da losgetreten hat, entzieht sich der raschen Belustigung.
Also weiden Kritikeraugen genussvoll die Reihen ab nach jedem ortsbekannten Schulschwänzer. Wo parteipolitischer Unterbau ruchbar wird, mutieren die jungen Demonstranten zu Tschapperln, die sich halt vor jeden Karren spannen lassen. Lässt da wer Müll achtlos fallen? Sind Klimaaktivisten gar mit dem Auto angereist? Es nährt sich der Protest am Protest, und fordert: Lebt erst mal Eure Ideale, dann reden wir weiter!
Ist alles recht. Dass die Emotionen hoch gehen, ist nur verständlich. Und vielleicht knicken die Kundgebungen ja wirklich ein, sobald Ferien (mit dem Flugzeug nach Malle) in Sicht sind. Aber es ändert nichts an diesem blöden Bild vom Mann, der den Ast absägt, auf dem er sitzt. Die warnenden Passanten lacht er aus. Bis es knackt und er fällt.
Thomas Matt
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