Sensible Gefühlswelt der Vierbeiner beim Tier & Wir Kongress in Bregenz

Beim dritten Tier & Wir Kongress geht es um Beziehungen zwischen Mensch und Tier.
BREGENZ Allein um die Katze drehte es sich beim ersten Animalicum Tier & Wir Kongress, den die Tierärztin Tanja Warter 2017 veranstaltete. Beim zweiten, im vergangenen Jahr, kam der Hund dazu. Katze und Hund stehen auch heuer wieder als beliebteste Haustiere im Mittelpunkt des Animalicum Tier & Wir Kongresses. Themenschwerpunkt ist heuer, was und wie Tiere fühlen. „Es geht um Basisemotionen und komplexe Empfindungen der Tiere“, erklärt Tanja Warter, die auch diesmal wieder renommierte Referenten gewinnen konnte.

Norbert Sachser – der Ethologe ist Leiter der Abteilung Verhaltensbiologie am Institut für Neuro- und Verhaltensbiologie der Universität Münster – beschäftigt sich mit der Frage „Wie viel Mensch steckt im Tier?“ Dem Geheimnis der Gefühle ist der Ethologe Raoul Schwing auf der Spur. Schwing forscht an der Veterinärmedizinischen Universität Wien und am Messerli Research Institute über Basisemotionen und komplexe Empfindungen der Tiere.
“Richtige Tierliebe ist, den Tieren und ihren Bedürfnissen so nahe wie möglich zu kommen.”
Tanja Warter, Tierärztin
Ob Schimpansen als unsere nächsten Verwandten so fühlen wie wir Menschen, will der Biologe Roman Wittig vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig herausfinden. Dass Gefühle keine Krankheit sind, aber trotzdem etlichen Hunden, Katzen und deren Besitzern das Leben schwermachen, stellt Maya Bräm klar. Die an der Universität Bern und am Uni-Tierspital Zürich forschende Tierärztin spricht über Ängste, Wut, Niedergeschlagenheit oder Hochsensibilität der Vierbeiner. Warum ein besseres Verständnis tierischer Gefühle wichtig für Gerechtigkeit auf diesem Planeten ist, erklärt Jörg Luy, Tierarzt und Philosoph am Forschungs- und Beratungsinstitut für Tier- und Umweltethik in Berlin.
Und der Schweizer Ethologe von der Universität Neuchâtel, Redouan Bshary, lässt darüber staunen, wie völlig unterschätzte Tiere beispielhafte Business-Konzepte betreiben.
Spezielles um Katze und Hund
Im Themenblock „Katze Spezial“ klärt Sabrina Streif, Biologin am Institut für Wildtierökologie und Wildtiermanagement der Universität Freiburg ihre Forschungsergebnisse, über die Abenteuerlust und geheimnisvollen Unternehmungen der Katzen auf. Wie man die Samtpfoten richtig und ausgewogen füttert, darüber informiert die Fachtierärztin für Ernährung, Julia Fritz. Sie referiert auch im Themenblock „Hund Spezial“ – allerdings über optimale Hundeernährung. Den Umgang mit dramatischen Zwischenfällen mit Hunden erläutert die Hamburger Fachtierärztin für Verhaltenskunde, Barbara Schöning. Sie spricht über Sicherheitsrisiken und Vorbeugemaßnahmen. Tanja Warter zufolge werden auch die umstrittenen Tiertransporte Thema beim Kongress. „Da kommen wir nicht umhin.“ Damit werde sich der Tierarzt und Philosoph Jörg Luy befassen.
Die Organisatorin hofft, dass ihre Kongresse zu mehr Sensibilität gegenüber Tieren beitragen: „Tiere sind empfindsame Wesen.“ Ihr Ziel ist es, Menschen, die sich intensiv mit Tieren beschäftigen, zusammenzubringen. Dazu zählt sie Tierbesitzer, Tierschützer, Biologen, Tierärzte, Tierpfleger – „einfach alle, die mit Tieren zu tun haben“. Eröffnet wird der Kongress, der im Vorarlberg Museum stattfindet und am Freitag um 17 Uhr beginnt, von Kurt Frühwirth, Präsident der Österreichischen Tierärztekammer und Vorarlbergs Tierschutzombudsfrau Marlene Kirchner.
Animalicum –Tier & Wir Kongress, Freitag, 22. März ab 17 Uhr, Samstag 23. März, ab 9.15 Uhr. Vorarlberg Museum Bregenz. Anmeldung: www.animalicum.com
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