Rote Karte für Pio sorgt in Vandans für Aufregung

SPÖ-Klubobmann Ritsch richtet Anfrage an Landeshauptmann Wallner.
Schwarzach Das Schicksal des sechsjährigen Pio in Vandans sorgt für heftige Reaktionen. Wie die VN berichteten, wird dem kleinen Buben, der das Down Syndrom hat, die Ferienbetreuung in seinem Heimatort Vandans verweigert. Während er im Sommer 2018 noch zur Ferienbetreuung zugelassen wurde, entschied Bürgermeister Burkhard Wachter (64) für heuer: Pio darf dort nicht mehr hin. Er sei ein schwieriges Kind. Man suche für ihn eine Einrichtung außerhalb von Vandans.
Mutter Claudia Kippara (42) ist damit ganz und gar nicht einverstanden und wehrt sich mit Kräften gegen diese Entscheidung. Jetzt bekommt sie Unterstützung von verschiedenen Seiten. Von der Politik solidarisiert sich SPÖ-Klubobmann Michael Ritsch (50) mit den Kipparas. Er richtet in Zusammenhang mit der Verbannung Pios von der Ferienbetreuung sogar eine Anfrage an Landeshauptmann Markus Wallner (51).
Ritsch mahnt den im Markenprozess zur Marke Vorarlberg formulierten Anspruch ein, wonach Vorarlberg 2035 der chancenreichste Lebensraum für Kinder werden soll. „Die Realität schaut heute anders aus. Der Vandanser Bürgermeister Burkhard Wachter verwehrt einem Kind mit Down-Syndrom die Ferienbetreuung. So funktioniert also Inklusion auf Gemeindeebene – zumindest in Vandans“, führt Ritsch in seinem Vorspann zur Anfrage aus. Er will vom Landeshauptmann unter anderem wissen, ob das Land genügend qualifiziertes Personal für Inklusion zu finanzieren bereit ist.
Kasper kontra Wachter
Auch die Grünen kritisieren Burkhard Wachter. „Es ist unfassbar, wie Bürgermeister Wachter hier vorgeht. Die Mutter musste bereits im letzten Jahr alle Hebel in Bewegung setzen, damit ihr Sohn an der Sommerbetreuung teilnehmen konnte. Heuer soll der Junge laut Wachter besser eine ‚Einrichtung‘ besuchen. Er sei zu schwierig. Schwierig ist jedoch das Verhalten des Bürgermeisters“, findet Nadine Kasper.
Vor vier Jahren habe die Kinderbetreuungsinitiative Montafon auf große Betreuungslücken im Tal hingewiesen. Seither habe sich einiges getan und zum Positiven verändert. Doch in Vandans stoße eine Mutter auf den Widerstand des Bürgermeisters, äußert sich die Grüne. Sie bezeichnet das Vorgehen Wachters als inakzeptabel. „Der Junge hat ein Recht auf eine Betreuung in gewohnter Umgebung“, ist für Kasper klar. VN-HK
„Schwierig ist nicht das Kind, sondern das Verhalten von Bürgermeister Wachter.“

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