Der Dornbirner Pfarrkoordinator Alfons Meindl will die Kirche an neue Orte bringen

Vorarlberg / 20.03.2019 • 16:15 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Alfons Meindl begegnet den Menschen auf der Straße und trägt so die Kirche nach außen. eh
Alfons Meindl begegnet den Menschen auf der Straße und trägt so die Kirche nach außen. eh

Meindl geht in der Fastenzeit auf die Menschen zu.

Dornbirn Die närrische Zeit ist vorbei. Aschermittwoch hat die Fastenzeit eingeläutet. Für Christen eine besonders prägende Zeit, „vor allem auch für uns als Kirche“, sagt Alfons Meindl, jener Mann, der die Kirche nach außen trägt. Die Anfänge seines beruflichen Lebens haben allerdings sehr weltlich begonnen. Bevor er als Pastoralassistent in den Dienst der Kirche getreten ist, war er Einzelhandelskaufmann bei Spar.

Nach dem Leitsatz: „Wir wissen nicht immer, wohin es geht, aber mit Gott geht’s“, absolvierte er dann eine berufsbegleitende Ausbildung in Wien. Anfänglich übernahm er die pastoralen Dienste in Lienz, danach in der Pfarre Hard, bevor er nach Haselstauden wechselte. Der zweifache Vater lebt mit seiner Familie in Fußach. Von dort pendelt er täglich nach Dornbirn in sein Pfarrbüro. Er übernimmt und koordiniert alle organisatorischen Aufgaben der Pfarre und fühlt sich als Ansprechperson für die Pfarrgemeinde zuständig. Meindl ist nicht nur Koordinator. Sein Job umfasst auch „Kirche an neuen Orten“. Heute, mit 52 Jahren und jeder Menge Erfahrung im Gepäck, ist er überzeugt: „Kirche ereignet sich in der Begegnung.“

Kontakt mit Menschen

„Immer in der Fastenzeit starten wir als Team verschiedene Aktivitäten, bei denen wir bewusst mit Menschen in Kontakt kommen.“ „Begegnung am Kreuz“ findet jeden Freitagnachmittag am Marktplatz vor der St.-Martin-Kirche statt, zum Gedenken an Jesu Leiden. Ebenso am Freitag, um die Mittagszeit, gibt es das Projekt Fastensuppe. „Suppe essen und Gutes tun“, i mmer im Bonetti-Haus. Gegen eine Spende zugunsten von Menschen in Wohnungsnot gibt es Suppe und um 12 Uhr einen kurzen Impuls in der Christus-Kapelle. Dabei sei es wichtig, an einen zentralen Ort hinzugehen, à la Papst Franziskus, der auffordert, an die Ränder zu gehen. Und vor allem nach der Lehre Jesu. Es gelte immer Christus zu verkünden, der ja auch nicht nur in den Hallen der Synagoge gewartet hat bis die Menschen kamen. „Er ging zu ihnen an den Rand hinaus, um genau diesen Menschen seine frohe Botschaft zu bringen“, so Meindl.

Im Kaplan-Bonetti-Haus gibt es während der Fastenzeit das Projekt Fastensuppe für den guten Zweck.
Im Kaplan-Bonetti-Haus gibt es während der Fastenzeit das Projekt Fastensuppe für den guten Zweck.

Heuer war der Aschermittwoch zum ersten Mal am Dornbirner Marktplatz präsent. Ein kleines gelbes Zelt ersetzte den Kirchenraum, in dem ein Priester die Gläubigen mit dem Aschenkreuz segnete. ‚Asche to go‘ ist eine Idee, die auf Anhieb sehr gut angenommen wurde“, zeigte sich Meindl als Initiator auch angenehm überrascht, dass manche Leute sogar ein bisschen Asche für Partner oder Angehörige, die krank sind, in einem Säckchen mit nach Hause genommen haben. Doch nicht allen sei das recht. „Es gab auch Kritik. Daneben aber auch viel Schönes.“ Als besonders schön empfand es Meindl, als Pfarrer Erich Baldauf nach etlichen Aschensegnungen mit den Worten aus dem Zelt kam: „Das hat gut getan.“

Mehrmals im Jahr

Nicht nur in der Fastenzeit, sondern das ganze Jahr über sucht der Kirchenmann das Gespräch mit Menschen. „Zum Beispiel eine Woche vor Allerheiligen sind wir auf Friedhöfen anzutreffen. Dabei geht es um Tod und Trauer. Wir verteilen Kerzen und einen Hoffnungstext. Wir, das ist ein 14-köpfiges Team, wobei aber nicht alle davon auf die Straße wollen.“ Er wiederum sei gerne draußen.

Dafür sei natürlich Stabilität, viel Humor und vor allem Gelassenheit nötig. „Es passiert einiges da draußen“, meint er lachend und erwähnt im selben Augenblick mit etwas ernsterer Miene eine Begegnung, bei der er als Idiot bezeichnet wurde. Andererseits komme viel Positives zurück, wenn einem Leute, die man noch nie gesehen hat, die Lebensgeschichte erzählen.

Es ist eine spannende Arbeit, spricht er mit Begeisterung von seiner Tätigkeit. Er glaubt, dass sich die Kirche in einem Umbruch befindet, und sehr wahrscheinlich ist es gerade diese Begeisterung, die Alfons Meindl motiviert, trotz mancher Ablehnung weiterzumachen. eh

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