Von der Tschaggunser Schanze begeistert: Französin möchte Champ im Skispringen werden

Vorarlberg / 21.03.2019 • 12:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Gwladys Peyriere hat keine Angst und springt mutig über die Schanze.  VN/Lerch
Gwladys Peyriere hat keine Angst und springt mutig über die Schanze. VN/Lerch

Gwladys Peyriere sprang ein paar Mal von der Schanze in Tschagguns. Jetzt möchte sie die Skimittelschule Schruns besuchen und Skispringerin werden.

Tschagguns Die Eltern vermittelten Gwladys Peyriere (8) die Liebe zum Sport. Mutter Virginie schwimmt und läuft gerne. „Ich habe sogar einmal an einem Marathon teilgenommen.“ Vater Serge ist ein begeisterter Skifahrer. Diesem entging nicht, dass es in Österreich schöne und anspruchsvolle Skigebiete gibt. 2011 machte die Familie aus Südfrankreich zum ersten Mal Skiurlaub im Montafon. Es gefiel den Peyrieres hier so gut, dass sie fortan jedes Jahr kamen. „Es gibt viele Möglichkeiten Sport zu machen“, sagt die dreifache Mutter, warum sie und ihre Familie so angetan sind von diesem Tal. Ihre drei Kinder sind alle sehr sportlich. Gwladys, die Mittlere, ist aber das größte Sporttalent. Die Achtjährige geht regelmäßig Langlaufen, Schwimmen, Skifahren und spielt Fußball.  „Ihre Sporttrainer sagten, dass sie es weit bringen kann“, erzählt ihre Mutter. Diese weiß, dass ihre Tochter einen sehr starken Willen hat. „Außerdem kennt sie keinen Schmerz.“

Die kleine Gwladys hat einen großen Traum. Sie möchte Meisterin im Skispringen werden.
Die kleine Gwladys hat einen großen Traum. Sie möchte Meisterin im Skispringen werden.

Als die Schanze in Tschagguns gebaut wurde, musste die Familie wegen Gwladys bei der Baustelle Halt machen. Die Dreijährige war fasziniert von dem Bauwerk. „Sie wollte die Schanze jeden Tag sehen. Deswegen sind wir vor dem Skifahren immer zu der Baustelle hingefahren“, erzählt Virginie.

Schnuppertraining wegen Sturm abgesagt

Mit sieben bestand Gwladys darauf, an einer Schanzen-Führung teilzunehmen. „Sie wollte alles übers Skispringen wissen und hat mir ein Loch in den Bauch gefragt“, erinnert sich Elmar Egg, der Geschäftsführer der Schanzenanlage und des Vorarlberger Schulsport-Zentrums Tschagguns. Er lud die kleine Französin zum Schnuppertraining ein. „Leider mussten wir dieses wegen eines Sturms absagen. Ich sagte ihr aber, dass sie im nächsten Jahr mitmachen könne.“

Und heuer war es endlich soweit. Vergangene Woche durfte Gwladys zum ersten Mal von der Schanze springen. „Skispringen für jedermann“ war angesagt.  Am Vorabend des „großen Tages“ gestand sie ihrer Mutter, dass sie ein bisschen Angst habe. Nach dem ersten Sprung von der 22-Meter-Schanze meinte das sportbegeisterte Mädchen zu seiner Mama: „Das war echt cool.“ Es blieb nicht bei einem Sprung. Insgesamt sprang das Kind 15 Mal von der Schanze, zunächst mit kurzem Anlauf. Aber bald schon raste es von ganz oben in die Tiefe, weil es höher hinaus wollte. Als ihr der Trainer sagte, dass es über zehn Meter weit geflogen sei, war Gwladys mächtig stolz.

“Das Mädel ist selbstbewusst und mutig.”

Matthias Troy, Nordischer Trainer

Die Französin beeindruckte Matthias Troy, den nordischen Trainer an der Skimittelschule Schruns: „Das Mädel ist mutig, selbstbewusst und sehr fit für sein Alter. Außerdem ist es zart, hat also den richtigen Körperbau fürs Skispringen“, bescheinigt er der Französin beste Voraussetzungen für den nordischen Skisport. Gwladys hat am Skispringen am besten gefallen, „dass man in der Luft ist. Es ist ein bisschen wie fliegen“. Die Achtjährige weiß jetzt, was sie werden möchte, wenn sie groß ist: „Ich möchte Meisterin im Skispringen werden.“ Ihr Enthusiasmus geht so weit, dass sie sich sogar vorstellen kann, fern von ihrer Heimat und ihrer Familie die Skimittelschule Schruns (nordischer Zweig) zu besuchen.

Familie Peyriere aus Südfrankreich möchte ins Montafon ziehen.
Familie Peyriere aus Südfrankreich möchte ins Montafon ziehen.

Ihre Eltern überlegen jetzt ernsthaft, ins Montafon zu ziehen. „Wir wollen aus unserer Tochter keinen Sport-Mozart machen. Aber wir wollen, dass sie Spaß hat.“ Die sportbegeisterten Peyrieres können sich gut vorstellen, für immer in diesem Tal zu leben. Die Umzugspläne der Familie haben bereits konkrete Formen angenommen. „Wir suchen derzeit nach einem Haus in Schruns oder Tschagguns“, berichtet Virginie, die als Einzige in der Familie Deutsch spricht. Elmar Egg vom Vorarlberger Schulsport-Zentrum Tschagguns unterstützt die Pläne der französischen Familie. Denn: „Wir freuen uns über jedes Sporttalent.“