Wie zwei Schülerinnen den Kalbfleischkonsum ankurbeln wollen

Jasmin Egender und Aileen Batlogg haben das Projekt “s’Heimat Kalb” ins Leben gerufen.
Hohenems Sein Name ist Basti und er soll ein Musterbeispiel werden: Jasmin Egender (18) aus Au waren Kälbertransporte schon lange ein Dorn im Auge. „Ich bin heuer im Sommer schon zum 17. Mal auf der Alpe. Der Umgang mit Tieren ist mir daher immer ein wichtiges Anliegen“, erzählt die Schülerin der Höheren Lehranstalt für Landwirtschaft in Hohenems. Eine Gleichgesinnte fand sie in Klassenkameradin Aileen Batlogg (17).
Im Fach Projektmanagement haben es sich die beiden daher zur Aufgabe gemacht, Landwirten und Konsumenten einen Denkanstoß für eine regionale Vermarktung von Kalbfleisch zu geben. Das Ergebnis nennt sich „s‘Heimat Kalb – guats tua mit’m Kalb vom Ländle Bur“ und wird am kommenden Freitag im Gasthaus Löwen in Au-Rehmen präsentiert.
„Die Konsumenten unterschätzen ganz oft, dass sie eigentlich die Macht haben über solche Dinge und dass sie diese Macht ins Positive ziehen können, aber auch ins Negative, wie mit dem Umstand, dass man die Kälbchen einfach wegschicken muss“, erläutert Jasmin Egender und ergänzt: „Wenn die Bauern das Fleisch gut wegbringen würden, würden sie es auch lieber hier lassen.“
Menü vom Kalb
Für ihr Projekt haben sich die BSBZ-Schülerinnen unter anderem umgehört, was die Leute über das Thema Kälbertransporte so denken. „Viele haben gesagt, dass es schon nicht gut sei, aber was sie dagegen tun könnten“, berichtet die junge Bregenzerwälderin. Außerdem haben sie einen regionalen Bauer gesucht und auch gefunden. „Franz Moosbrugger aus Au war gleich dabei und dann ist eh schon der Basti auf die Welt gekommen.“
Der etwas wilde Basti ist ein heimisches Kalb, das Jasmin und Aileen bei Franz Moosbrugger gekauft haben und bei der Veranstaltung am kommenden Freitag regional verwerten werden. Auf der Karte steht ein Menü aus Brätspätzlesuppe mit Brät vom Kalb und ein Dreierlei mit Kalbsburger, Kalbschnitzel und Kalbbratwurst, Wedges und verschiedenen Saucen. Anschließend stellen die Mädchen zwei Kalkulationen vor. „Einmal zeigen wir der Weg des Kalbs auf, wenn es ins Ausland verfrachtet wird und im Gegensatz dazu, wenn es in Vorarlberg bleibt.“
Ziel des Schulprojekts war es, Vorarlberger Konsumenten und Landwirte zusammenbringen. 85 Personen haben sich zur Präsentation bereits angemeldet. „Wir sind voll“, freut sich Aileen Batlogg. „Es haben sich auch viele Landwirte angemeldet, von dem her sieht man, dass sie Interesse daran hätten, etwas zu tun.“
Impuls geben
Die Viertklässlerinnen beobachten derzeit einen großen Trend zu Hühner- und Putenfleisch. „Da es bei uns in Österreich gar nicht so viele Hühnermastbetriebe gibt, kommt das Fleisch auch wieder aus dem Ausland“, merkt Pferdenärrin Aileen an.
Mit ihrem Projekt „s‘Heimat Kalb” wollen die beiden einen Impuls geben, „dass es auch anders gehen sollte und vielleicht auch anders gehen kann“: „Kalbfleisch ist eigentlich ein ganz hochwertiges Fleisch, das leider ein bisschen an Ansehen verloren hat. Wenn die Konsumenten wieder bereit wären, ein bisschen mehr dafür zu bezahlen, dann müssten die Landwirte die Kälber nicht irgendwo hinschicken, sondern könnten sie selbst mästen, schlachten und dann verkaufen“, sind die Landwirtschaftsschülerinnen überzeugt.
Zur Person
Jasmin Egender
Geboren 4. Jänner 2001
Wohnort Au
Ausbildung Mittelschule Au, derzeit 4. Klasse Höhere Lehranstalt für Landwirtschaft
Hobbys Wandern, Skifahren, auf die Alpe gehen
Familie eine Schwester, zwei Brüder
Aileen Batlogg
Geboren 23. August 2001
Wohnort Dornbirn
Ausbildung BG Dornbirn, derzeit 4. Klasse Höhere Lehranstalt für Landwirtschaft
Hobbys Reiten
Familie eine Schwester
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.