Facharzt mit Jausenmesser bedroht: Ein Jahr teilbedingte Haft

Vorarlberg / 22.03.2019 • 21:30 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der Angeklagte beim Prozess am Landesgericht Feldkirch: "Ich war selbstmordgefährdet und setzte mich auf die Gleise." Eckert
Der Angeklagte beim Prozess am Landesgericht Feldkirch: “Ich war selbstmordgefährdet und setzte mich auf die Gleise.” Eckert

Psychisch Kranker wollte im LKH Rankweil mit Zwang Depotmedikation erreichen.

Feldkirch Der 27-jährige Südtiroler leidet seit Längerem an der Borderline-Persönlichkeitsstörung. Diese Erkrankung zeichnet sich dadurch aus, dass die Patienten an gestörter Selbstwahrnehmung, mangelnder Impulskontrolle und Stimmungsschwankungen leiden. „Ich war auch selbstmordgefährdet und setzte mich in Innsbruck auf die Gleise“, erklärt der Mann als Angeklagter beim Prozess am Landesgericht Feldkirch. Er habe immer wieder negative Gefühle und könne nichts dagegen unternehmen. Dazu kommt, dass ihm Drogen nicht ganz fremd sind und er sich auch schon einiges zuschulden kommen hat lassen. Zuletzt wurde er in Innsbruck zu zehn Monaten Haft verurteilt, weil er an einer Tankstelle mit falschen Euro-Scheinen bezahlt hat.

Schwache Erinnerung

Der Mann erinnert sich, dass er sich damals seit Längerem schlecht gefühlt hatte und deshalb im Rankweiler Landeskrankenhaus anrief. Dort erklärte man ihm, er könne in die Ambulanz kommen, was er auch tat. Er erzählte dem diensthabenden Facharzt dann von seinen extremen Stimmungsschwankungen und Schlafdefizit und verlangte nach einem bestimmten Medikament. Der Arzt habe sich erkundigt, wann er dieses zum letzten Mal verabreicht bekommen habe und schlug dem Hilfesuchenden im Anschluss daran einige alternative Präparate vor. Das lehnte der Patient ab und entgegnete unwirsch: “Du arrogantes Schwein, gib mir das Medikament oder ich steche dich ab!” Der Angeklagte ging zu seinem Rucksack, holte ein Jausenmesser heraus und bedrohte damit den Arzt.

“Du arrogantes Schwein, gib mir das Medikament oder ich steche dich ab! “

Der Angeklagte zum Arzt

Weiteres Personal wurde gerufen und dem Südtiroler das Messer abgenommen. „Ich bin dann in einem Krankenhausbett aufgewacht“, ist das nächste, woran sich der Beschuldigte erinnert.

Eigentumsdelikte

Wenn die Störung wieder akut wird, überfalle ihn ein Zittern, er habe kein Selbstbewusstsein mehr, müsse weinen und der Akku gehe ihm einfach aus, sagt der Angeklagte. Neben der Drohung im Spital gibt es eine ganze Reihe von Eigentumsdelikten, die dem Südtiroler vorgeworfen werden. Einige Fahrräder, dazu zwei Laptops. Dazu ist der Angeklagte geständig. In der Vergangenheit ließ er in einer Drogeriekette auch vier Parfumtester mitgehen. „Ich möchte mein Leben endlich in den Griff bekommen, ich kann zuhause im Herbst mit einer Hotelmanagementschule beginnen und meine Familie steht hinter mir“, so der Vater eines Kindes. Die Strafe wird mit zwölf Monaten, vier davon unbedingt, bemessen. An Schäden muss der Verurteilte 900 Euro bezahlen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

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