Kardinal kämpft gegen Krebs

Bischof Benno Elbs ruft zum gemeinsamen Gebet für Christoph Schönborn auf.
Wien, Feldkirch „Ich wünsche Kardinal Schönborn von Herzen gute Besserung, und ich lade alle Gläubigen ein, gemeinsam für seine Genesung zu beten.“ Gewohnt einfühlsam reagierte Bischof Benno Elbs auf die am gestrigen Freitag bekannt gewordene Krebserkrankung von Kardinal Christoph Schönborn. Der 74-jährige Oberhirte der katholischen Kirche in Österreich machte sein Leiden aus eigenem Antrieb öffentlich, damit, wie er sagte, „nicht irgendwelche Gerüchte in Umgang kommen“.
Demnach muss sich Schönborn bald einer Operation an der Prostata unterziehen. Er werde im Monat Mai „sozusagen aus der Öffentlichkeit verschwinden“, sagte der Kardinal und gab sich trotz des Eingriffs zuversichtlich. Es handle sich nicht von vorneherein um etwas Dramatisches, „heutzutage ist das Gott sei Dank in den meisten Fällen gut heilbar“, meinte Schönborn. Bischof Benno Elbs ergänzte: „Jetzt müssen wir auf den Glauben, das Gebet und die medizinische Kunst vertrauen.“ Christoph Schönborn ist 1945 im böhmischen Skalsko geboren. Nachdem seine Familie aus ihrer Heimat vertrieben wurde, wuchs er in Schruns auf. Seine bald 99-jährige Mutter Eleonore lebt noch immer dort. Im Oktober 2016 konnte Christoph Schönborn sein silbernes Jubiläum als Bischof feiern. Er gilt als Krisenmanager und ist eine der wichtigsten Stimmen der österreichischen Kirche. Der Kardinal selbst merkte zu seinem vorübergehenden Rückzug an: „Die Öffentlichkeit wird das gut überleben. Ich hoffe, ich tue das auch.“
Tatsächlich sind die Prognosen beim Prostatakrebs sehr günstig. Andreas Berger, Oberarzt in der Urologie des LKH Feldkirch, bezeichnet die Heilungschancen bei einem Prostatakarzinom im lokalisierten Stadium sogar als ausgezeichnet. An Behandlungsmöglichkeiten stehen mit Operation, Bestrahlung und der Brachy-Therapie drei etablierte Therapien zur Verfügung. „Bei der Brachy-Therapie werden radioaktive Stifte in die Prostata implantiert“, erklärt Berger. In Vorarlberg gibt es jährlich rund 200 Neuerkrankungen, 40 bis 45 der Betroffenen versterben. Bei einer positiven Familiengeschichte wird die Vorsorge ab dem 40. Lebensjahr empfohlen, ansonsten ab 45 bis 70, maximal 75 Jahren. „Im höheren Alter wächst das Prostatakarzinom nur noch sehr langsam“, begründet Berger. VN-MM
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