Mundartgedichte gekonnt vertont und in Thüringen präsentiert

Vorarlberg / 24.03.2019 • 11:45 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Mundartgedichte gekonnt vertont und in Thüringen präsentiert
Die Protagonisten der CD-Präsentation in der Villa Falkenhorst: Ekkehard Breuss, Herwig Hammerl, Martina Gmeinder, Judith Stenzel, Ulrike Gruber-Mösenbacher, Wolfgang Gruber (v.l.) BI

“A guat’s Johr” in der Villa Falkenhorst präsentiert.

Thüringen Das Lied „Müsle gang ga schlofa“ ist wohl jedem Vorarlberger bekannt. Weniger bekannt dürfte allerdings sein, dass Walter Weinzierl als Autor für diesen Text verantwortlich war. Wolfgang Gruber aus Feldkirch wurde durch einen Großcousin auf diese Texte aufmerksam. Das war für ihn ein Grund, im letzten Jahr eine CD und ein Buch mit Liedern und Gedichten Weinzierls herauszubringen. Die Villa Falkenhorst diente nun als bereits fünfter Aufführungsort für die Präsentation der CD und des Buches.

„Weinzierls Texte können auch als Entwicklungsprozess gesehen werden, das beinhaltet auch eine historische Analyse. Er wuchs in Dornbirn auf und hatte sich während des Zweiten Weltkriegs dem Nationalsozialismus verschrieben. In seinen letzten Lebensjahren beschäftigte er sich intensiv mit Gedanken über den Sinn des Lebens. Aus seinen Memoiren ist ersichtlich, dass er seine politische Einstellung sehr bereut hat“, erklärte Wolfgang Gruber, der den Abend humorvoll moderierte. Außerdem oblag ihm die Aufgabe, die Gedichte Weinzierls zu lesen. Die teils sehr eingängigen Texte wie „Es schneialat“ oder „Winterfröda“ kamen beim Publikum sehr gut an.

Musikalische Umrahmung

Den persönlichen Höhepunkt im Gedichtband bildet für Wolfgang Gruber jedoch der Beitrag „Liebe“, den er mit einem liebevollen Hinweis auf seine Frau Ulrike Gruber-Mösenbacher, die für die Grafik des Buches verantwortlich war, vortrug. Walter Weinzierl habe sich zudem intensiv mit Sagen beschäftigt und auch Texte in Prosa verfasst.

Für die musikalische Umrahmung sorgte sehr passend die klassische Sängerin Martina Gmeinder. Begleitet wurde sie von ihrer Schwester Judith Stenzel an der Gitarre, Herwig Hammerl am Kontrabass und Ekkehard Breuss an der Gitarre und Mandoline. Die Musiker verstanden es äußerst feinfühlend, die von Eleonore Caba vertonten Texte in Szene zu setzten. Wolfgang Gruber erzählte, dass er nach der CD-Aufnahme Elisabeth Caba, die mittlerweile 91-jährig in einem Seniorenheim in Nüziders lebe, besucht habe und ihr die CD mitgebracht habe. Die Musikerin war zu Tränen gerührt und habe begeistert ausgerufen: „Die Lieder sind genauso geworden, wie ich sie mir vorgestellt habe!“

Auch das sehr zahlreich erschienene Publikum in der Villa Falkenhorst war begeistert, vor allem, als nach dem musikalischen Höhepunkt mit „Müsle gang ga schlofa“ ein sehr lustiges Lied mit dem Titel „Nacht im Rheintal“ folgte – alle Besucher klatschten eifrig zum Melodie mit. BI

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