Alle Kraft für Pios Ferienbetreuung in Vandans

Vorarlberg / 25.03.2019 • 17:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Alle Kraft für Pios Ferienbetreuung in Vandans
Der kleine Pio mit seiner Mutter Claudia. Die Mutter kämpft darum, dass ihr Sohn in die Ferienbetreuung im Dorf aufgenommen wird. VN/Paulitsch

Auch Inklusions-Landesrat Christian Bernhard will sich für den Buben mit Down-Syndrom einsetzen.

Vandans “Menschen mit Behinderung in ihrer Selbstbestimmung stärken und ihnen gleichwertige Lebensbedingungen ermöglichen”: Dieses Ziel hat das Land Vorarlberg im Dezember 2017 offiziell verkündet.

Diesem Anspruch wird der Umgang mit dem siebenjährigen Pio aus Vandans in den Augen von Landesrat Christian Bernhard (ÖVP, 55) nicht gerecht. Pio hat eine leichte Ausformung des Down-Syndroms und ist daher entwicklungsverzögert. Weil er “zu schwierig” sei, soll er nicht ins Ferienbetreuungsprogramm der Gemeinde Vandans aufgenommen werden. “Das kann’s nicht sein”, sagt dazu Bernhard. “Wir kämpfen dafür, dass Menschen mit Behinderungen weder in Schulen noch an Arbeitsplätzen, öffentlichen Einrichtungen oder Kulturstätten ausgeschlossen werden. Wir haben uns dem Ziel verpflichtet, in der Gesellschaft ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schaffen und Berührungsängste abzubauen. Da passt so eine Geschichte, wie die mit dem kleinen Pio, nicht hinein.”

Suche nach Lösungen

Bernhard versichert, dass die Abteilung Integrationshilfe alles tun werde, um Hilfsmöglichkeiten für Pio in Vandans auszuloten. “Es muss das Ziel sein, dass Pio mit den ihm vertrauten Kindern in seiner gewohnten Umgebung bei der Ferienbetreuung zusammenbleiben kann. Oft braucht es da bei der Betreuung ja keinen Wissenschaftler, sondern eine Person, die mit einem Kind kann und weiß, wie mit ihm umzugehen ist”, sagt Bernhard.

“Wir haben uns dazu verpflichtet, ein Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schaffen.”

Christian Bernhard, Landesrat für Inklusion

Genau das sei im vergangenen Jahr, als Pio noch in der Vandanser Ferienbetreuung war, nicht der Fall gewesen, behauptet Claudia Kiparra (42), Pios Mutter. Vergeblich wartete Kiparra heuer auf eine Einladung für eine Ferienbetreuung ihres Kindes – die VN berichteten. Als sie in der Gemeinde vorstellig wurde, machte man ihr klar, dass es für Pio in der Ferienbetreuung im Ort keinen Platz geben werde. Man suche nach einer Lösung außerhalb der Gemeinde.

Warten auf das Gespräch

“Zu einem weiteren Gespräch mit dem Bürgermeister, wie mir zugesagt, ist es bisher nicht gekommen”, berichtet Pios Mutter. Wann dieses Gespräch stattfindet, ist ebenso unklar. Bürgermeister Burkhard Wachter (64) ist nach wie vor im Krankenstand und war auch am Montag für die VN nicht erreichbar. Die Grüne Nadine Kaspar beklagt, dass die Gemeinde in Sachen Ferienbetreuung generell nicht sehr kommunikativ sei. “Auch andere Frauen haben diesbezüglich Probleme und bekommen auf E-Mails nicht einmal Antworten.”

Claudia Kiparra betont indes, “dass ich nicht auf den Bürgermeister losgehen möchte. Es zeigt sich an unserem Fall einfach das generelle Manko im Umgang mit Menschen mit Behinderungen. Ich persönlich möchte, dass mein Kind wegen seines Handicaps nicht einfach außerhalb der Gemeinde in eine Einrichtung oder etwas Ähnliches gebracht wird.”

Zahlreiche Reaktionen

Überrascht war Kiparra von den Reaktionen auf den VN-Bericht über ihren Sohn und die Probleme mit der Ferienbetreuung. “Ich erhielt viele Zeichen von Solidarität”, erzählt die angehende Sozialpädagogin. Natürlich hofft sie weiterhin auf eine zufriedenstellende Lösung. Eine Lösung, die Pios Verbleib in Vandans auch in der Zeit seiner Betreuung während der Ferien ermöglicht.

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