Wenn das Glück abrupt zu Ende geht

göfis Einen nachdenklichen, bisweilen berührenden Abend verbrachten die Besucher der Göfner bugo. Autor Rainer Juriatti war geladen und las aus seiner Erzählung „Die Abwesenheit des Glücks“. Das Werk, dass stark autobiografische Züge trägt, erzählt von einem Vater, der Briefe an seinen bereits während der Schwangerschaft verstorbenen Sohn Pablo schreibt und dem sogenannten „Sternenkind“ damit eine Lebensgeschichte gibt, die es nie gehabt hat. Sprachkünstler Juriatti erzeugt mit seinen Worten und seiner angenehm wohlklingenden Stimme eine mitunter melancholisch-spannende Atmosphäre, ohne aber bedrückend zu wirken. Ein kurzer Auszug: „Du holst sein Bild vom Schrank und stellst es auf den Ofen. Dann setzt du dich an den Tisch und beschließt, ihm einen Brief zu schreiben. Du erzählst ihm sein Leben. Es ist sein Tag, seit 22 Jahren, der 26. April wird immer sein Tag bleiben. Kinder wie ihn nennt man Sternenkinder. Er ist eines deiner fünf.“
Perfekt ergänzt werden Juriattis Worte von der Musik von Philipp Lingg, dem ehemaligen Frontman der Band HMBC („Vo Mello bis ge Schoppernou). Lingg, sonst bekannt für viel Unterhaltung, Witz und Esprit, besann sich auf einfache, ruhige Töne. Gitarre und Akkordeon pur ohne Verstärker, versehen mit manch einfühlsamem Text. Lingg kann auch das perfekt.
Das Ziel von Juriatti und Lingg, Sternenkindeltern auf der Suche nach dem tieferen Sinn der Ereignisse zu unterstützen und jene Menschen zu berühren, die den noch vor der Geburt verstorbenen Kindern eine starke Stimme geben wurde erfüllt. Ein literarisch-musikalischer Abend, der ans Eingemachte der Seele ging. CEG


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