Kein Ende der Kälbertransporte

Vorarlberg / 28.03.2019 • 21:25 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Mit einem Transparent haben gestern Tierschützer auf einer Autobahnbrücke bei Götzis gegen die Transporte protestiert. VGT
Mit einem Transparent haben gestern Tierschützer auf einer Autobahnbrücke bei Götzis gegen die Transporte protestiert. VGT

Transporte von Vorarlberger Kälbern nach Spanien führen zu Kritik an Landesrat Gantner.

feldkirch Es waren grausige Bilder, die der Verein gegen Tierfabriken diese Woche präsentiert hatte. Tobias Giesinger, Aktivist aus Vorarlberg, hatte sich gemeinsam mit zwei Kolleginnen auf die Fährte eines Kälbertransportes gesetzt. In Salzburg wurden die zwei bis vier Wochen alten Kälber, die, laut Ohrmarken, auch aus Vorarlberg stammen, verladen und machten sich in einem dreistöckigen Container-Lkw auf die Reise nach Spanien. Die Tierschützer dokumentierten die Fahrt. „Der vorgesehene Versorgungsstopp war eine Ruhepause auf einer Parkbucht ohne Versorgung der Tiere“, berichtete Giesinger auf einer Tierschutzveranstaltung in Feldkirch. „Zudem dauerte die Fahrt 22 Stunden, das ist über den erlaubten 19 Stunden.“ Es wurden also noch nicht einmal die Mindeststandards eingehalten. In Spanien geht das Martyrium weiter: die Kälber kommen in riesige Betriebe, wo sie bis zur Schlachtung gemästet werden.

Kritik an Gantner

Zur Veranstaltung hatte Tierschützer Dieter Steinacher geladen. Am Podium saßen auch vier von fünf Landtagsparteien, Ausnahme war die ÖVP. Steinacher kritisierte Landesrat Christian Gantner (ÖVP) scharf, trotz vieler Versprechungen habe sich gar nichts an der Situation verbessert. Auch Amtstierarzt Erik Schmid kritisierte, dass nichts weitergehe. Zudem dürften die Transporte von den Amtstierärzten laut Schmid gar nicht genehmigt werden. Auf VN-Anfrage weist Gantner die Vorwürfe zurück. Der Transport sei in Salzburg gestartet, deshalb habe die Salzburger Veterinärbehörde ihn genehmigt. Außerdem habe man bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt.

Das Thema wird nächste Woche den Landtag beschäftigen. Im  Landwirtschaftsausschuss, berichtete Daniel Allgäuer (FPÖ) bei der Veranstaltung, sei ein Antrag mit acht Maßnahmen eingebracht worden. „Sieben Punkte könnten wir sofort umsetzen“, erklärte er.

Die Tiertransporte sind, dank der Aktivisten, wieder Thema geworden. Daniel Zadra, grüner Landtagsabgeordneter, präsentierte gestern mit EU-Spitzenkandidatin Sarah Wiener Forderungen an Ministerin Beate Hartinger-Klein sowie die Landesräte. „Sie sollen endlich aufhören, die Verantwortung abzuschieben und die Tierqualen beenden“, erklärte Zadra. Darüber waren sich auch in Feldkirch alle Anwesenden einig. VN-GMS

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