Türen der Gesellschaft für Menschen mit Demenz öffnen

Aktion Demenz betreibt seit elf Jahren erfolgreich Sensibilisierung.
Bregenz Die vor elf Jahren gegründete „Aktion Demenz“ will Sensibilisierungsarbeit für Betroffene und deren Angehörige leisten. Das Vorhaben ist auf gutem Weg. Verschiedene, inzwischen regelfinanzierte Programme unterstützen die möglichst lange Teilhabe von Menschen mit Demenz am gesellschaftlichen Leben. Umgesetzt werden die Initiativen in bislang 43 Modellgemeinden, die etwa 60 Prozent der Bevölkerung umfassen. In ihrem Sog gesellen sich immer mehr Kommunen dazu. Laut Projektleiterin Daniela Egger werden derzeit unter anderem Gespräche mit dem Stand Montafon geführt.
Schwierige Personalsuche
Doch es gibt auch Herausforderungen, zum Beispiel jene, genügend gut geschultes Betreuungs- und Pflegepersonal für den ambulanten und stationären Langzeitbereich zu finden. Hier setzt Vorarlberg auch auf die connexia Implacementstiftung. „Seit 2011 haben 562 Frauen und Männer über diese Stiftung eine Ausbildung in Betreuung und Pflege absolviert“, berichtete Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker. Für Fachsozialbetreuer und Pflegefachassistenten gibt es eine finanzielle Zulage, die das Land und die Gemeinden den Pflegeheimen refundieren.
Über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen werden in Vorarlberg zu Hause betreut. Das soll so bleiben. „Die öffentliche Hand ist gefordert, weiterhin gute Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen“, betonte Katharina Wiesflecker und merkte an, dass Vorarlberg diesbezüglich schon seit Jahren mit Weitblick unterwegs sei. Die auf Bundesebene geführten Pflegediskussionen bezeichnete sie als Aktionismus. Mit der Aktion Demenz und gerontopsychiatrischen Schwerpunkten in der ambulanten Pflege, in der Tagesbetreuung sowie in Pflegeheimen habe Vorarlberg früh und zielgerichtet auf die demografische Entwicklung und der damit einhergehenden Zunahme dementieller Erkrankungen reagiert. „Diesen Weg müssen und werden wir konsequent fortsetzen“, versicherte Wiesflecker.
Tolerantes Umfeld schaffen
Für Vorarlberg wird die Zahl demenzkranker Menschen mit rund 4000 angegeben. Viel wurde schon getan, um Türen für ihre Bedürfnisse zu öffnen. „Dabei legen wir großen Wert auf Kooperationen mit Einrichtungen, die nicht aus dem Pflegebereich kommen“, erklärte Daniela Egger. Zu diesen Institutionen zählen das vorarlberg museum, das Kunsthaus Bregenz und die inatura in Dornbirn. Die kontinuierliche Schulung von Mitarbeitern der Polizei sowie Banken und Geschäften sind ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Aktion Demenz. „Vorarlberg ist nach wie vor das einzige Bundesland, das auch alle angehenden Polizisten im Zuge der Grundausbildung zum Thema Demenz schult“, hob Egger hervor. Ebenso werden Schulungen für Leiterinnen und Leiter von Sportvereinen angeboten, da regelmäßige Bewegung einen nachweislich positiven Einfluss hat. Geplant ist außerdem eine fünfteilige Veranstaltungsreihe mit dem Vorarlberger Architektur Institut, in deren Rahmen dem Wohnen, den Nachbarschaften und der Quartiersentwicklung im Hinblick auf neue Kooperationsformen nachgegangen wird. „Es geht darum, für Betroffene und Angehörige ein tolerantes Umfeld zu schaffen“, erläuterte Daniela Egger.