Essen unter 30 Euro: VN-Restauranttester zu Besuch bei einem Vorarlberger in Köln

Vorarlberg / 29.03.2019 • 21:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Essen unter 30 Euro:  VN-Restauranttester zu Besuch bei einem Vorarlberger in Köln
Auch nicht Alltägliches wie gebratenes Rinderherz findet man auf der Speisekarte. M. Kerschbaumer

Michael Scherz kocht in der Rheinmetropole im Restaurant Scherz auf.

Köln Der Auftrag kam diesmal direkt aus der VN-Redaktion: Da gibt es einen Vorarlberger, der in Köln ein Gasthaus betreibt. Willst du dort nicht mal vorbeischauen, wenn du sowieso in Köln bist? Natürlich wollte ich. Nicht zuletzt, weil ich schon viele „Exil-Vorarlberger“ in Köln kennengelernt habe. Allen voran Marlies Greber, die Chefin meines Stammhotels Astor, die vor langer Zeit dem Bregenzerwald den Rücken gekehrt hat. Bei den vielen Messen, die in Köln stattfinden, sind natürlich auch die einen oder anderen aus dem Ländle dabei, die nach Kölschen Brauhäusern und „Himmel un Ääd met Flönz“ Lust auf österreichische Küche und ein richtiges Bier bekommen. So setzte ich mich in die Stadtbahn 18 Richtung südliche Altstadt, um Michael Scherz, Inhaber des gleichnamigen Gasthauses einen Besuch abzustatten. Das Lokal in einem 70er-Jahre-Block mit unspektakulärer Fassade und fast zu übersehen, die Einrichtung ist gemütlich. Dunkles Holz bis zur Hälfte der sonst weißen Wände. Geweihe und Regale mit Weinflaschen an der Wand, aufgelockert durch moderne Akzente wie spezielle Deckenlampen und bequeme Polsterstühle. Die Karte ist eher klein gehalten. Österreichische Klassiker, teilweise neu interpretiert mit starken Aromen und einem Blick auf moderne Zubereitungsarten wie Sous-vide-garen im Vakuum.

Nicht Alltägliches

Scherz bietet zum Beispiel verschiedene Sudfleischstücke an. Trockengereifter Tafelspitz oder Bürgermeisterstück vom Pommerschen Rind. Auch nicht Alltägliches wie gebratenes Rinderherz, Seeteufel Foie gras oder Grünkohl-Seeigel-Kalbsrahmsuppe findet man im Angebot. Abgerundet wird das Ganze von einer immensen Auswahl an österreichischen Weinen, von denen auch viele im Offenausschank zu moderaten Preisen erhältlich sind. Meine Begleitung, eine rheinische Frohnatur aus Bonn, beginnt als kulinarischer Österreich-Neuling mit einem gekochten Bürgermeisterstück, das mit Wurzelgemüse, Spinatsauce und Petersil-Erdäpfeln (21 Euro) serviert wird. Weil die Grünkohl-Seeigelsuppe aus dem Schmankerlmenü (es kann jeder Gang einzeln bestellt werden) ausverkauft ist, entscheide ich mich für einen angebeizten Färöer Lachs mit Gemüse (14 Euro), gefolgt von gebratenem Herzen vom Limousin-Rind mit Madeirajus und Selleriepüree (15,90 Euro). Vorher gab es als Gruß aus der Küche Brot mit Ruccola-Nusstopfen und ein kleines Weck-Gläse mit Rindfleischsalat.

Scherz hat sein Handwerk im Griff. Vom Amuse-Bouche bis zur Nachspeise, die bei uns ein Apfelstrudel mit Kardamom-Milcheis (8,50 Euro) für meine Begleitung und ein Vorarlberger Scheiterhaufen mit Milirahm und Schlag (10 Euro) für mich war, alles geschmacklich top und sehr schön präsentiert. Auch die Servicemitarbeiter waren sehr freundlich und meist gut organisiert. Definitiv ein Muss für jeden Köln-Besucher, der Österreichisches einmal anders probieren möchte.

Restaurant Scherz, Luxemburger Str. 256, 50937 Köln, Tel. 0049 221 16929440

Der gebürtige Feldkircher Michael Kerschbaumer (Jg. 1968) arbeitete 15 Jahre als Koch in der internationalen Hotellerie und im Airline Catering, bevor er sich zum Wirtschaftsinformatiker mit Fachrichtung Qualitätssicherung ausbildete.

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