Vorlesen weckt bei der Dornbirnerin Mia Dvorak Erinnerungen an die Kindheit

Jung und Alt hörten beim zweiten Österreichischen Vorlesetag zu. Vorarlberger Autoren lasen aus ihren Werken.
Dornbirn Ein bequemer Ohrensessel stand im Eck, dahinter eine Stehlampe, die einen Schirm aus Bücherseiten hat. Der Vorhang, Teppich und die Couch verbreiteten Wohnzimmeratmosphäre. Einzig das Mikrofon und der Lautsprecher wirkten auf den ersten Blick etwas störend. Da aber Österreichischer Vorlesetag war, machten die technischen Requisiten durchaus Sinn. Jung und Alt saßen am Donnerstag in der Buchhandlung Das Buch im Dornbirner Messepark und hörten Vorarlberger Autorinnen und Autoren beim Vorlesen aus den eigenen Texten zu.

Bilder im Kopf
Christian Mähr las aus seinem Buch „Der jüngste Tag des Peter Gottlieb“ und fesselte mit seiner Geschichte und Stimme die Zuhörer. Bevor Monika Karner zum Vorlesen überging, erklärte sie ihrem konzentrierten Publikum, um was es in ihrem Buch „Nur zu zweit“ geht. Dann las die Autorin über das Leben einer Mutter mit ihrem autistischen Kind, Beziehungsprobleme und das Streben nach Glück inmitten von Einschränkungen vor. Sie malte mit ihren berührenden Worten Bilder im Kopf des Publikums. Inmitten der Zuhörer waren auch die beiden Autoren Marlene Kilga und Arno Gander. Beide hatten sich ebenfalls bereit erklärt, aus ihren Werken vorzulesen. „Mir macht es Spaß vorzulesen. Zuerst habe ich nur meiner Tochter vorgelesen. Nach meiner ersten öffentlichen Lesung war ich von den positiven Rückmeldungen überrascht“, schildert Gander seine Anfänge als Vortragender, die er als nervös beschreibt. Zur Feier des Tages las er aus seinem Buch „SeelenMeer“ vor, das erst im Mai erscheinen wird und gab damit exklusive Einblicke in einige seiner Kurzgeschichten.
„Ich bin vom Vorlesen sehr berührt. Das haben früher meine Mama und Oma gemacht.”
Mia Dvorak, Schülerin, 16
Was Sprache ausmacht
Marlene Kilga machte mit, weil sie „das Vorlesen als sehr wichtig empfindet“. Studien würden belegen, dass Kindern, denen vor dem Schulalter vorgelesen wird, eine bildhaftere Vorstellung entwickeln würden. Einer der Gründe für diesen zweiten Österreichischen Vorlesetag ist, dass das Vorlesen eine wichtige Grundlage bildet, um die Sprachentwicklung, kognitiven Fähigkeiten sowie später das Lesen und Schreiben bei Kindern zu fördern. Die in Feldkirch geborene Autorin las aus ihrem Buch „Die Chimäre der Schattenburg“ vor. Zusätzlich nahm sie in die Buchhandlung eine Schülergruppe aus dem Borg Dornbirn-Schoren mit. In ihrer Funktion als Lehrerin hatte sie nämlich ihren Schützlingen eine Aufgabe gestellt. Sie sollten erkunden, welche Gefühle das Vorlesen auslöst und ob Sprache mehr als Inhalt ist. Schülerin und Fantasy-Bücherfan Mia Dvorak war begeistert von dem Nachmittag und brachte es auf den Punkt. „Mich berührt das sehr. Früher haben mir meine Mama und Oma vorgelesen. Da kommen Erinnerungen hoch.“ Wenn die 16-Jährige nicht so aufgeregt wäre, vor Publikum zu lesen, könnte es sich die Dornbirnerin schon vorstellen.
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