Garten und Natur entspannen

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bezau „Wir bringen das Land zum Blühen, dann geht’s uns allen gut“, lautet Isabella Moosbruggers Grundhaltung. Was ihre Gartenprojekte mit Umwelt- und Klimaschutz zu tun haben, liegt auf der Hand: „Unsere Beweggründe, diese Projekte umzusetzen, sind die fehlende Selbstversorgung im Gemüsesektor in Vorarlberg und die hohe Importrate. Die geringe Selbstversorgung im Gemüsebereich bedingt eine Wareneinfuhr aus fernen Ländern. Die Transportwege und Produktionsbedingungen mit chemisch-synthetischen Pflanzen- und Düngemitteln verursachen eine nicht vertretbare Umweltbelastung. Zudem wird Importgemüse oft zu nicht akzeptablen Arbeitsbedingungen kultiviert. Dazu kommt die fehlende Wertschätzung der Lebensmittel. In den reichen Industrienationen landen Unmengen an genießbaren Lebensmitteln im Müll. Dies ist angesichts der hungernden Bevölkerung in anderen Ländern moralisch bedenklich und unverantwortlich. So haben wir den Bahnhofsgarten umgesetzt – ein Projekt der Gartenfreunde Bezau-Reuthe, Familie Plus – Gemeinde Bezau, der Volksschule und Lebenshilfe Bezau“, freut sich Isabella Moosbrugger. Der Garten „Gemüse ohne Kilometer“ wird von den Gartenfreunden betreut. „Hier gibt es 41 vermietete Gartenbeete, eine Kräutersonne, Blühstreifen für die Insekten und Bienen und ein Naschgartenlabyrinth.
Außerdem betreuen der Kindergarten und die Mittelschule Bezau hier ein Beet und so kann das Interesse am Gärtnern geweckt werden. Die Blumeninseln in der Gemeinde Bezau und Reuthe werden seit 2013 von den Gartenfreunden gepflegt. Das nächste Projekt ist ein Erdkeller im Bahnhofsgarten, der im Rahmen der Handwerksausstellung von 14. bis 18. August gebaut wird. Unsere Kinder brauchen Erdung und Zugang zur eigenen Natürlichkeit. Im Garten betreten die Kinder eine leistungsfreie Zone, hier dürfen sie sein, wie sie sind, und lernen durch das Tun mit allen Sinnen. Dabei kommen sie mit der Mutter Erde in Kontakt und erleben das Riesenvolk im Boden, das für unsere Ernährung und Umwelt wichtig ist.“
Wichtige Arbeit mit Kindern
Leider hat ein Teil der derzeitigen Elterngeneration den Bezug zum eigenen Garten, zur Freude am Pflanzen und Ernten verloren. Viele Familien haben auch aufgrund beengter Wohnverhältnisse keine Möglichkeit für einen eigenen Garten. Daher fehlt manchen Kindern heute völlig das Verständnis für die Herkunft der Lebensmittel. Durch das Tun und Erleben im Schulgarten erfahren sie, dass es Alternativen zum Kauf im Supermarkt gibt. Das Alter bringt Ruhe, Erfahrung und Weisheit mit sich. Die Jugend im Gegenzug bringt frische Energie und Neugierde mit. Diese Eigenschaften können in Synergien genutzt werden. Durch das gemeinsame Gärtnern wird das Gemeinschaftsleben in der Gemeinde gelebt und gestärkt, erläutern Gartenfee Isabella und VS-Direktorin Annette. „Die Bevölkerung erfreut sich an bunten Blumeninseln und Gärten, die zum Schwätzchen mit den Gärtnern einladen. Die Kinder machen sich mit Freude auf den Weg in den Garten. Müde und zufrieden kommen sie nach körperlicher Betätigung zurück in die Schule – und nehmen voller Stolz ihr eigenes Gemüse mit nach Hause.“ Isabellas Appell an alle: „Jeder Einzelne von uns kann was zum Positiven verändern, indem er Industrie-Ware, die um die halbe Welt gekarrt wird, nicht kauft und direkt beim Erzeuger die gesunden Lebensmittel kauft.
Die Agrar-Politik hat hier allerdings noch viele Hausaufgaben zu erledigen. Unser Land braucht mehr Vielfallt an Lebensmitteln und eine Samenbank, damit wir weniger abhängig von Ländern wie Spanien, Italien und Argentinien sind. Das muss auch im Förderwesen entsprechend berücksichtigt werden.“
Infos unter: www.reuthe.at/Gartenfreunde, www.vs-bezau.vobs.at/partner/ackerfee-isabella, www.mit.einander.at/uesor-gatohuesle
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