Majas und Willis rühren das Herz

Vorarlberger berichten über Erlebnisse mit sterbenden Bienen. Experte fordert Insektenstudie für Vorarlberg.
schwarzach Die Bienen lassen niemanden kalt. Nach dem VN-Bericht über das Massensterben der beliebten Hautflügler vom Mittwoch haben sich mehrere besorgte Vorarlberger in der Redaktion gemeldet und von ihren Erfahrungen erzählt. Im Land ist heuer mit einem Verlust von 30 Prozent des Bienenbestandes zu rechnen. Eine Dame berichtete von einem Bienenmassensterben in ihrem Swimming-Pool vergangenen Sommer. „Da lagen immer wieder Dutzende tote Bienen im Wasser. Mir war so, als wollten sie unbedingt trinken und sind dabei ertrunken.“ Eine Imkerin beklagte sich über die Vergiftung der Landschaft. „Man findet mittlerweile in allem schädliche Substanzen. Darunter leiden die Bienen ganz besonders.“
Statt 11.000 Honigbienenvölker vom Vorjahr gibt es heuer noch 8000. Es schrillen die Alarmglocken. Auch Simone König (44), Projektleiterin des Netzwerks „Blühendes Vorarlberg“ und von Beruf Landschaftsplaner, beschäftigt das Thema. „Es geht hier ja nicht nur um die Bienen. Wir verzeichnen insgesamt ein dramatisches Insektensterben“, hält die Expertin fest. Im Rahmen des Netzwerks „Blühendes Vorarlberg“ organisiert sie Veranstaltungen und Exkursionen. Alle mit dem einen großen Ziel: Die heimische Landschaft wieder vielfältiger und bunter zu gestalten. „Man muss nicht mehr groß forschen darüber, was zu tun ist.“ Laut König steuern wir auf einen Bioversitätskollaps zu. „Insekten bilden die Grundlage für die Entwicklung von Pflanzen und Tieren“, betont König. Lebensgrundlagen für Insekten und vor allem für Bienen zu schaffen, verlangt in einer immer stärker besiedelten Landschaft Fantasie. Weg- und Straßenränder bieten sich dabei für blühende Gewächse ebenso an wie Dächer oder Rasenflächen bei Firmen oder öffentlichen Gebäuden. Motto: Was die Landwirtschaft nicht mehr hergibt, muss an anderer Stelle geschaffen werden. Als die VN vor drei Jahren eine Bienen-Rettungsaktion begleiteten, haben sich viele Kommunen, aber auch Private daran beteiligt. „Ein ähnliches Engagement brauchen wir auch jetzt wieder“, sagt Imkerverbandsobmann Egon Gmeiner (74).
Studie gefordert
Einen anderen Todfeind für die Bienen macht auch Inatura-Sprecher Klaus Zimmermann (59) aus. „Das sind die Mähroboter. Die lassen nichts Blühendes mehr aufkommen.“ Zimmermann rät Gartenbesitzern, möglichst viele verschiedene heimische Sträucher in ihren Gärten zu pflanzen. Auch er beklagt das Insektensterben insgesamt. „Es wäre jetzt an der Zeit fürs Land, eine Insektenstudie zu erstellen, um daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen und dann die richtigen Maßnahmen zu setzen.“ VN-HK
„Insekten bilden die wichtige Grundlage für Entwicklungen von Pflanzen und Tieren.“


Das Netzwerk Blühendes Vorarlberg startet seinen Lehrgang am 12. April. Informationen unter www.bodenseeakademie.at