Simone Schmiedtbauer kämpft um die EU-Agrarsubventionen

EU-Wahl-Kandidatin Simone Schmiedtbauer (ÖVP) gibt sich kämpferisch. Sollte die EU kürzen, sei die Bundesregierung gefordert.
Schwarzach Die europäische Bauernschaft bangt um ihr Geld. Schuld daran ist der Brexit. Mit Großbritannien verliert die Europäische Union einen großen Nettozahler. Da sich Staaten weigern, den Wegfall zu kompensieren, drohen Kürzungen der Förderungen. Simone Schmiedtbauer will sich nicht damit abfinden. Sie ist Landwirtin, war bis Sonntag Bürgermeisterin der steirischen Gemeinde Hitzendorf und geht bei der EU-Wahl für die ÖVP auf Listenplatz vier als Kandidatin des Bauernbundes ins Rennen. Im Gespräch mit den VN betont sie: “Kürzungen werden wir nicht akzeptieren. Wir sind kampfbereit.” Mit weniger EU-Geld wäre die kleinteilige Bauernschaft in Österreich gefährdet. “Wir mögen drei Prozent der Bevölkerung sein, ernähren aber 100 Prozent. Da muss es ein klares Bekenntnis geben”, fährt sie fort. Würde sie bei der Bundesregierung anklopfen, sollte das Budget doch gekürzt werden? “Ja natürlich, selbstverständlich”, antwortet Schmiedtbauer.

Dass es ohne Förderung nicht geht, liege auch am Kaufverhalten der Bevölkerung: “Alle wollen alles billig. In Österreich ist die Produktion mit diesem Preis nicht machbar.” Das führe auch zu den viel diskutierten Kälbertransporten. Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger (ÖVP) hakt ein: “Es ist eine Entwicklung unserer Zeit, dass lieber ein billiges, preisreduziertes Fleisch gekauft wird. Wir müssten kein Kalb wegschicken, wenn es möglich wäre, diese Fleischimporte zu stoppen.”

Schmiedtbauer kam 2009 in die Politik, 2014 wurde sie Bürgermeisterin. Als Landwirtin steht sie zudem selbst auf dem Markt. Sie fordert, dass der Bevölkerung ein realistischeres Bild ihres Berufs gezeigt wird: “Die Leute werden manchmal durch Werbung, Filme oder Dokumentationen falsch beeinflusst. Landwirtschaft bekommt dadurch ein bisschen den Anblick eines Heimatfilms. Das hat nichts mit der Realität zu tun. Die Tiere, mit denen der Landwirt täglich zu tun hat, sind keine Streicheltiere, sondern Nutztiere.” Aber natürlich gehe auch der Landwirt gut mit seinen Tieren um. Schmiedtbauer fährt fort: “Es muss der Mut gefunden werden, Landwirtschaft so darzustellen, wie sie ist. Das Nutztier ist eben zum Essen da. Ein Koch kann so etwas in einer Sendung darstellen. Aber wir Landwirte können uns das nicht erlauben, der Aufschrei wäre groß.” Sollte sie es nicht nach Brüssel schaffen, möchte Schmiedtbauer nicht zurück in die Gemeindepolitik. Mit Listenplatz vier sind die Chancen auf das EU-Parlament aber groß.
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