Komiker Alexander Kristan attackierte das Zwerchfell des Götzner Publikums

Komiker Alexander Kristan begeisterte bei seiner Vorarlberger Premiere das Publikum in der Götzner Kulturbühne Ambach.
Götzis Kennen Sie Alex Kristan? Falls nein, hier der dringende Warnhinweis, sich den Namen des Niederösterreichers (dieser Umstand wird gleich zu Beginn unmissverständlich festgehalten) unbedingt zu merken. Obwohl man bisweilen unsicher ist, ob sich der 46-Jährige immer selbst kennt. Zu viele verschiedene Persönlichkeiten bzw. deren Stimmen, schlummern in ihm, wofür ihn seine Fans lieben. Kleine Auswahl gefällig? Andi Herzog, Toni Polster, Hans Krankl, Niki Lauda, Heinz Prüller und viele andere. Das Who is Who der heimischen Sportszene hat es ihm angetan, aber kurzfristig hat man auch den Eindruck, Frank Stronach, Arnold Schwarzenegger oder Donald Trump würden plötzlich auf der Bühne der Götzner Kulturbühne Ambach stehen. Kristan wechselt binnen Sekunden von einer Rolle in die andere und entzückt damit das Publikum.
Der Parodist kann aber noch viel mehr und so begrüßt er die Rotzpippn aus der JVA Götzis, ein nicht bezahlter Strafzettel hat ihn dorthin gebracht. 760 Euro oder 1 Tag und 11 Stunden Ersatzfreiheitsstrafe, da habe er nicht lange überlegen müssen, so viel Geld für eine Nacht, da müsse es sich doch um einen Fünf-Sterne-Bunker handeln. Die anderen Insassen stammen entweder von BAWAG, BUWAG oder PEWAG, da ist sich der Künstler unsicher. Siemens („Das Gut Aiderbichl der SPÖ“), könne es nicht gewesen sein. Kristan erfreut sich seines neuesten Lieblingshobbys: Auf Vernissagen betrunken mit deutschen Kunstkritikern über vegane Smoothies zu diskutieren, er zerstört mit seinem überdimensionierten Hummer den Gemüsegarten der Yoga-Lehrerin seiner Frau, die ihn daraufhin in Therapie schickt. Doch Doktorspiele liegen ihm nicht so sehr („Eine Stunde vor dem Schlafzimmer warten ist als Vorspiel vielleicht nicht so ideal“), dafür aber der etwas subtilere Humor („Hängen sie mal in einen Aufwachraum einen Kalender von 2023“).
Wenn Kristan erklärt, dass er sein erstes Bühnenprogramm mittels Buchstabensuppe beim Schweige-Heilfasten erstellt hat, oder die österreichische Version des „Yin und Yang“ aus „Eh und Wurscht“ besteht, dann krümmt sich sein Publikum vor Lachen. Jedes Leben beginnt in einer Zelle, verbunden mit einer Strafe von neun Monaten unbedingt, Kristan begeistert seine Gefängnismitinsassen, gleichzeitig plant er in Zeiten von diversen Intoleranzen den nächsten Coup – einen Banküberfall mit einem Liter Milch und einem Säckchen Nüsse. Der Überfall in Götzis kann getrost als gelungen bezeichnet werden: Standing Ovation gibt es dort nicht jeden Tag. CEG
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