Schlepper muss ins Gefängnis

Vorarlberg / 23.04.2019 • 21:37 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Der 47-jährige Syrer mit seinem Verteidiger Klaus Amann. EC
Der 47-jährige Syrer mit seinem Verteidiger Klaus Amann. EC

Syrer wollte Landsleute gegen 600 Euro nach Deutschland bringen.

Feldkirch „Ich halte mich eigentlich für nicht schuldig. Ich wollte den Leuten helfen, gab ihnen Geld, weil es Landsleute waren, damit sie den Kindern etwas kaufen können. Ich glaube aber, dass ich in eine Falle getappt bin“, verantwortet sich der 47-jährige Syrer anfangs. Er stammt aus Aleppo, sein Haus wurde zerbombt, seit einigen Jahren ist er hier in Österreich und hat eine Arbeitsstelle. Er hat eine Familie mit zwei bereits großen Kindern und einem Baby. Er ist glücklich hier, möchte weiterhin dableiben. Doch seine anfängliche Verantwortung scheint so gar nicht zu der Anklage zu passen, anfangs möchte man glauben, es ist eine Verwechslung. Doch nach gutem Zureden von Verteidiger Klaus Amann stellt sich die „richtige“ Verantwortung zunehmend ein.

Großer Fehler

Immer wieder erklärt ihm sein Anwalt, dass ein Geständnis ein wesentlicher Milderungsgrund sei und fragt ihn, ob er sich nicht vorstellen könne, dass er einen Fehler gemacht habe. „Ja, doch, es war schon auch ein Fehler, für den ich mich heute hier sehr, sehr entschuldigen möchte“, erwidert der Gefragte. Der Mann wurde nämlich in Wien erwischt, wie er mit zwei Erwachsenen und fünf Kindern unterwegs war. Als die Polizei die transportierten Personen befragte, sagten diese aus, dass sie weiter nach Deutschland gebracht werden sollten, für 600 Euro war der Syrer bereit, sie mitzunehmen. Doch in Wien war die Fahrt bereits zu Ende. „Mein bislang unbescholtener Mandant hat sich anfangs etwas gewunden, doch jetzt ist er geständig“, sagt Verteidiger Amann. Dass Schlepperei bestraft werden müsse, sei klar, denn sonst käme es zum Untergang Europas, räumt der Rechtsvertreter ein. Das Urteil, neun Monate Haft, drei davon unbedingt, akzeptiert der Schlepper. Die 600 Euro muss er dem Staat abführen. Vermutlich bekommt er noch die Alternative einer Fußfessel. Das Urteil ist nicht rechtskräftig. EC