Pfarrverband Vorderland: “Die Kirche bleibt im Dorf”

Vorarlberg / 30.04.2019 • 08:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Bischof Benno Elbs beantwortete neben den Pfarrern und Koordinator Willam Fragen zum geplanten Pfarrverband. Egle
Bischof Benno Elbs beantwortete neben den Pfarrern und Koordinator Willam Fragen zum geplanten Pfarrverband. Egle

Zehn Pfarren im Vorderland werden zu einem Pfarrverband. Sie teilen sich vier Priester. Pastoralassistenten sollen neu eingeführt werden.

Zwischenwasser Die katholische Kirche ist einem Wandel unterworfen. Immer weniger Gläubige besuchen regelmäßig die Gottesdienste, und auch die Zahl der Priester nimmt stetig ab. Von den aktuell im Land ihren Dienst versehenden Seelsorgern sind bereits ein Drittel aus dem Ausland. Die Zeiten, als jedes Dorf oder jede Pfarre über einen eigenen Priester verfügte, sind vorbei. Prognosen der Diözese zeigen, dass es bereits in zehn Jahren nur noch 60 Geistliche in Vorarlberg geben könnte.

Im Vorderland wird nun reagiert. Man beabsichtigt, aus zehn Pfarren einen einzigen Pfarrverband zu schmieden, der dann von vier Priestern kollegial betreut werden soll. Als Vorbild dient unter anderem das St. Galler Modell. Jenseits des Rheins sind Pfarrverbände mit acht bis 15 Pfarren gang und gäbe.

Vor einem Jahr haben sich die vier jungen Seelsorger mit Projektkoordinator Michael Willam (Diözese) zusammengetan und die Planungen begonnen. Das beginnt bei profanen Dingen, wie einer gemeinsamen EDV, Telefonvernetzungen oder gegenseitiger Kalendereinsicht. Wichtig ist für Willam vor allem eines: “Die Kirche muss im Dorf bleiben und die Seelsorge im Vordergrund stehen.” Die Identifikation mit dem jeweiligen Pfarrer soll nicht verloren gehen, seine Arbeit aber von Laien unterstützt werden. Groß ist die Hoffnung auf Pastoralassistenten, von denen es im Vorderland noch keine gibt.

“Die Kirche muss im Dorf bleiben und die Seelsorge im Vordergrund stehen.”

Michael Willam, Koordinator Pfarrverband

Vorhandene Ängste will Willam schon im Vorfeld ausräumen. Die bestehenden Personen würden sich nicht ändern, es gehe um interne Zusammenarbeit und um drei Säulen des Projekts: eine stärkere Vernetzung, intensive Teamarbeit und schließlich mehr Strukturen zur besseren Koordination untereinander. Damit sollen vor allem die Priester von unnötigen Organisationsaufgaben befreit werden. “Klar sein muss: Wer eine Begleitung, etwa in einem Sterbefall benötigt, der soll diese auch in Zukunft so schnell wie möglich erfahren”, wie Willam feststellt. Neu eingeführt wird ein Pfarrverbandskoordinator, alle weiteren Ebenen bleiben erhalten.

Bis Pfingsten soll das Grundkonzept für den Pfarrverband Vorderland fertig sein, im Herbst möchte man mit einer schrittweisen Umsetzung starten. Willam betont: “Wir verfügen nicht über die einzige alleinige Wahrheit, die nächsten Jahre werden die konkreten Schritte mit sich bringen.” Dass das Interesse  groß ist, zeigte sich kürzlich bei einem Infoabend im Bildungshaus Batschuns. Neben zahlreichen Gläubigen interessierten sich auch fast alle verantwortlichen Bürgermeister für die Ausführungen Willams, der Priester und des Bischof Benno Elbs. CEG

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