Hohe Nachfrage nach Sozialwohnungen
6606 offene Anträge in Vorarlberg. Allein heuer 430 Vergaben.
Wien Gemeinnützige Wohnungen sind begehrt. In den Gemeinden liegen derzeit 6606 Anträge von Wohnungssuchenden vor, antwortet Landestatthalter Karlheinz Rüdisser (ÖVP) auf eine Anfrage des Vorarlberger Landtagsabgeordneten Joachim Weixlbaumer (FPÖ). Wirklich dramatische Veränderungen ortet Rüdisser bei dieser Zahl aber nicht, wenngleich sie in den letzten Jahren leicht gestiegen sei. Seine Schlussfolgerung: „Das Angebot muss weiter ausgebaut werden.“
Weixlbaumer stimmt zu. Er fordert, den Fokus vor allem auf junge Menschen und Familien zu legen. Ebenso brauche es den gemeinnützigen Wohnbau flächendeckend, um auch den ländlichen Raum zu stärken. Rüdisser hält fest, dass es hier zu deutlichen Verbesserungen gekommen sei: „Was den Wohnungsbau betrifft, sind wir in rund 70 Gemeinden vertreten.“
Der Landestatthalter erklärt außerdem, dass hinter den 6606 Anträgen nicht nur Personen mit dringendem Wohnbedarf stünden. Zum einen gebe es Mehrfachbewerbungen. Das heißt, dass sich eine Person etwa sowohl in ihrer Wohnsitz- als auch in ihrer Arbeitsplatzgemeinde bewirbt. Werden Mehrfachbewerbungen herausgerechnet, bleiben unterm Strich noch 5878 Wohnungssuchende. „Da ist alles dabei. Manche wollen eine größere Wohnung. Andere möchten in einem anderen Teil der Gemeinde leben oder in der Nähe ihres Arbeitsplatzes. Bei manchen hat sich die Lebenssituation oder das soziale Umfeld verändert.“ Wie viele der rund 6000 Anträge aufgrund eines dringenden Wohnbedarfs gestellt werden, lasse sich nicht genau beantworten. Allerdings steht fest, dass 2374 Anträge von Familien stammen oder 1983 von Personen unter 30 Jahren.
Heuer sind bereits 430 Wohnungen vergeben worden, seit 2017 waren es 3216. Rund 72 Prozent der Wohnungen gingen an österreichische Staatsbürger, gefolgt von türkischen mit neun Prozent und deutschen mit 2,8 Prozent. Dies entspreche in etwa auch der gesellschaftspolitischen Zusammensetzung, meint Rüdisser. Weixlbaumer fordert nun, die Wohnungsvergabe an Deutschkenntnisse zu koppeln. Das diene vor allem der Integration. Sprache eröffne nicht nur Chancen am Arbeitsmarkt, sondern auch im Umgang mit anderen Personen in der Siedlung. Rüdisser lehnt die Forderung des FPÖ-Mandatars ab. Er will nicht jeden Wohnungswerber um einen Sprachnachweis bitten müssen. Außerdem beweise ja alleine die Fähigkeit, einen Antrag auf eine gemeinnützige Wohnung zu stellen, dass gewisse Deutschkenntnisse vorhanden sind.