So viel verdient Vorarlberg: Alle 96 Gemeinden im Überblick – wo die Spitzenverdiener wohnen

Großer VN-Gehaltsvergleich: Wo im Land Besserverdiener wohnen und wie gut die Gehälter tatsächlich sind.
Schwarzach Vorarlberger sind Spitzenverdiener, hört man. Und nirgendwo in Österreich ist das Leben so teuer. Beides ist wohl richtig. Tatsache ist auch, dass es regionale Unterschiede bei den Einkommen gibt, wie eine umfangreiche Gehaltsanalyse der VN zeigt. So verdienen Bewohner des Bezirks Feldkirch mit durchschnittlich 24.309,50 Euro netto im Jahr deutlich mehr als jene im Bezirk Bregenz (22.188 Euro netto). Auch in den Bezirken Bludenz (22.188 Euro) und Dornbirn (23.394) sind die Jahres-Netto-Einkommen niedriger. Basis der Analyse sind jüngste Daten der Statistik Austria aus 2015, die auch Grenzgängergehälter berücksichtigen. Mit den vielen Franken-Einkommen aus Liechtenstein und der Schweiz haben die Oberländer beim Verdienst landesweit die Nase vorne. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in den Städten, wo Feldkirch das Ranking vor Dornbirn, Bregenz, Bludenz und Hohenems anführt. Besserverdiener wohnen allerdings nicht zwingend in den Städten. Unter den 96 Gemeinden des Landes sind es die ganz kleinen, die statistisch die Bewohner mit den besten Gehältern beheimaten. Beim Durchschnittseinkommen verweisen die Bildsteiner mit 28.416 Euro netto pro Jahr alle anderen auf die Plätze. Richtig gute Gehälter haben aber nicht alle, die in der Kleingemeinde leben. Das hohe Durchschnittseinkommen ist vielmehr Ausreißern nach oben geschuldet. Gutverdiener hat es demnach nach Bildstein gezogen. Wird der Median herangezogen, ein statistischer Wert, der Extreme eliminiert, dann findet sich der Wallfahrtsort nur im Mittelfeld.
„Wenn man die Leistungen hernimmt, müssten die Gehälter höher sein.“
Rainer Keckeis, Arbeiterkammer-Direktor
Auffallend niedrig sind die Gehälter in den Tourismusgemeinden. Statistiker begründen die kleinen Einkommen etwa in Warth oder Lech mit den vielen Saisonarbeitskräften, die einerseits schlecht verdienen und auch nicht das ganze Jahr über beschäftigt sind.
AK ortet Missverhältnis
Vorarlberger verdienen etwas mehr als der durchschnittliche Österreicher, so Erhebungen der heimischen Arbeiterkammer, ebenfalls für das Jahr 2015. Dabei ist das Bruttoregionalprodukt der Erwerbstätigen deutlich über dem bundesweiten Schnitt. Ein Missverhältnis also. Bei der Lohnquote ist Vorarlberg Schlusslicht. „Wenn man die Leistungen hernimmt, müssten die Gehälter deutlich höher sein“, sagt AK-Direktor Rainer Keckeis. Was die statistisch guten Gehälter ebenfalls relativiert, sind die hohen Lebenskosten. „Die Gehälter hinken deutlich hinter den Wohnkosten her“, so der AK-Direktor. Deshalb brauche es attraktive Ansätze für sozialen Wohnbau. Einkommen sind zudem ungleich verteilt. Neben Besserverdienern gibt es zehn Prozent der Vollzeitbeschäftigten, die von ihrem Gehalt nicht leben können und trotz Arbeit armutsgefährdet sind. Viele davon sind Frauen.
In einzelnen Branchen ortet die Arbeiterkammer ein Anziehen der Löhne. Bei Handwerkern sei das der Fall. Im Gastgewerbe sieht man diese Entwicklung weniger. Wohl mit ein Grund für den herrschenden Fachkräftemangel, glaubt Keckeis.
Mitarbeit: Fiorella De Pieri



