Wenn Rosa mehr kostet

Schülerin des Bundesgymnasiums Feldkirch Rebberggasse setzt Zeichen gegen sogenannte „Pinksteuer“.
Feldkirch Eigentlich sind es nur Kleinigkeiten, die meist nebenbei mit in den Einkaufswagen fallen. Trotzdem summieren sich für Frauen die monatlichen Kosten für Hygieneartikel über einen längeren Zeitraum hinweg. „Pinksteuer“ und „Tamponsteuer“ sind zwei Begriffe, die in dem Zusammenhang immer wieder für Diskussionen sorgen. „Mit der sogenannten Pinksteuer wird ein Phänomen beschrieben, bei dem beinahe dieselben Produkte zu unterschiedlichen Preisen verkauft werden – je nachdem, ob sie für Frauen oder Männer gedacht sind“, erklärt Ariane Grabherr vom Verein Amazone.
„Systemische Diskriminierung“
Ganz besonders wird das bei Monatshygieneartikeln sichtbar: „Diese sind in Österreich, wie auch Luxusartikel, mit 20 Prozent besteuert.“ Das heißt: „Wer in die Oper geht oder ein Buch kauft, zahlt weniger Steuern als für ein natürliches Bedürfnis“, sagt Grabherr.
Erst kürzlich haben Irland, Australien und Kanada die sogenannte „Tamponsteuer“, die Zusatzsteuer von zehn Prozent auf Frauenhygieneprodukte nach jahrelangen Diskussionen abgeschafft.
Auch in Österreich fordern Aktivistinnen immer wieder, die Steuersätze auf Monatshygieneartikel abzuschaffen bzw. wie andere Gegenstände des täglichen Bedarfs zumindest mit einem gesenkten Steuersatz zu begünstigen, denn auf lange Sicht kommt einiges zusammen. Ein Rechenbeispiel: 56 Stück Tampons einer bekannten Marke kosten im Drogeriemarkt 4,95 Euro. Bei durchschnittlich 20 Stück pro Zyklus benötigt eine Frau zwischen 13 und 50 Jahren knapp 8800 Tampons, was 159 Packungen entspricht. Auf ein ganzes Leben gerechnet sind das immerhin 787 Euro. In Österreich gibt es aus diesem Grund auch die Initiative #aufstehen, die in einer Petition einen reduzierten Steuersatz von zehn Prozent für diese Produkte fordert. „Hinter dem aktuellen Steuersatz steckt eine systemische Diskriminierung von Frauen“, sagt Grabherr.
Für die 16-jährige Lina Goldner war das Thema ein guter Grund, um als Schulsprecherin an ihrer Schule anzutreten – und gewählt zu werden. Für Schülerinnen des Bundesgymnasiums Feldkirch gibt es dank Goldner nun kostenlose Tampons auf den Toiletten. „Ich verstehe nicht, dass es überall kostenloses Toilettenpapier gibt, aber etwas, das für Frauen natürlicherweise dazugehört, nach wie vor ein Tabuthema ist.“
Positive Rückmeldungen
Die Rückmeldungen vonseiten der Schülerinnen seien seither äußerst positiv: „Mir haben Mädchen schon im Gang gesagt, dass sie schon vor so manchem Fauxpas bewahrt wurden“, erzählt Goldner. Sie selbst stieß im Ausland auf ähnliche Handhabe in Bezug auf Hygiene-Produkte und fragte sich seither, warum dies nicht hierzulande möglich ist. Mit der Aktion, die aus Erlösen von Veranstaltungen der Schülervertretung finanziert wird, möchte die Schülerin einen Beitrag dazu leisten, dass über das Thema mehr gesprochen und ein Bewusstsein dafür geschaffen wird, denn: „Es betrifft immerhin die Hälfte aller Menschen.“