Sabrina Auer näht aus altem Tauwerk neue Kostbarkeiten

Vorarlberg / 30.07.2019 • 19:10 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Sabrina Auer näht aus altem Tauwerk neue Kostbarkeiten
Die 25-jährige Sabrina Auer will etwas für die Umwelt tun. CRO

Aus ausgedienten Kletterseilen werden Geldbörsen und Laptoptaschen.

NÜZIDERS Eins ist gewiss: Mit ihren Ideen, aus Sachen, die keine Verwendung mehr finden, etwas Neues zu gestalten, hängt Sabrina Auer alles andere als in den Seilen. Vielmehr kreiert die gebürtige Bludenzerin aus ausrangierten Kletterseilen kleine Geldbörsen, Schlüsselanhänger und sogar Laptoptaschen. Dass die selbst genähten Artikel zum Verkaufserfolg wurden, freut die 25-Jährige besonders. Für sie ist es ein Betrag zum schonenden Umgang mit Ressourcen.

„Kletterseile dürfen aus Sicherheitsgründen nur für eine gewisse Zeit verwendet werden. Wenn jemand etwa zweimal pro Woche intensiv klettert, ist das Seil nach einem Jahr abgenutzt“, weiß die stellvertretende Obfrau der Alpenvereinsjugend Vorarlberg. Die ausrangierten Kunstfaserseile landen normalerweise im Restmüll und letztlich in der Müllverbrennungsanlage.

Sabrina Auer, hauptberuflich als Konstrukteurin im Sondermaschinenbau tätig, haucht ihnen neues Leben ein. Die zwischen 60 und 80 Meter langen Seile zerschneidet sie in Dreimeterstücke und wäscht diese bei 40 Grad in der Waschmaschine sauber. Dann entfernt sie den sogenannten Kern und näht aus dem Seilmantel praktische Gegenstände. Und das mit Hilfe einer rund 60 Jahre alten Pfaff. „Mit solchen alten Nähmaschinen lässt sich ein so dicker Stoff noch bearbeiten“, weiß die Oberländerin. Dabei werden die Polyamid-Seilstücke zunächst plattgewalzt und durch Zick-Zack-Stiche miteinander verbunden. Das Innenleben ihrer Kreationen fertigt Sabrina Auer aus alten Gewebeplanen.

Sabrina Auer gründete 2017 unter dem Namen ZAB Upcycling ihr eigenes Label. Die Produkte können auf Märkten gekauft und im Onlineshop bestellt werden. Sie geben auch optisch etwas her, da die Seile sehr bunt sind. Ihr Sortiment will sie nach und nach ausweiten. Gerade arbeitet sie an Untersetzern für Gläser. Gefragt sind außerdem die maßgeschneiderten Laptoptaschen, deren Innenleben individuell nach Kundenwunsch ausstaffiert wird.

Es ist indes weniger der finanzielle Aspekt, der die 25-Jährige zur Upcyclerin werden ließ. Vielmehr war es ein Aha-Erlebnis, das die junge Frau geprägt hat. „Ich meldete mich freiwillig zur Flurreinigung. Wir haben wirklich alles eingesammelt, was achtlos weggeworfen wurde. Doch 14 Tage später war überall alles gleich vermüllt wie davor.“ Auch dass die Gletscher zurückgehen, stimmt Sabrina Auer sehr nachdenklich. „Ich sehe das mit eigenem Auge, wenn ich in den Bergen bin.“ Für sie ist das ein dringendes Signal, etwas für die Umwelt zu tun. Ihre Produkte sollen ein kleiner Beitrag sein, weil verwerten besser ist als wegwerfen . CRO

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