Spitäler rüsten mit Sicherheitspersonal auf

Vorarlberg / 01.08.2019 • 19:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Mit solchen Alarmknöpfen können Mitarbeiter in Spitälern Unterstützung mobilisieren. VN/Paulitsch
Mit solchen Alarmknöpfen können Mitarbeiter in Spitälern Unterstützung mobilisieren. VN/Paulitsch

Präsenz externer Sicherheitsdienste wurde erhöht.

Bregenz Auf Wunsch der Mitarbeiter soll in den Landeskrankenhäusern sicherheitstechnisch weiter aufgerüstet werden. Bereits heuer ist der Einsatz von externem Sicherheitspersonal verstärkt worden, für 2020 ist weitere Verstärkung angekündigt. Das geht aus einer Anfragebeantwortung von Gesundheitslandesrat Christian Bernhard an FPÖ-Landesobmann Christoph Bitschi hervor. Er hatte die lasche Haltung des Landes und der Krankenhausbetriebsgesellschaft im Zusammenhang mit steigenden Übergriffen von Patienten auf das Personal kritisiert. Nun wurde offenbar reagiert. Im LKH Bregenz etwa sind Sicherheitskräfte jetzt an vier statt drei Tagen pro Woche zugegen, was einem Plus von 30 Prozent entspricht. Im LKH Feldkirch steht Sicherheitspersonal 17 Stunden pro Woche im Dienst. Früher waren es lediglich neun Stunden pro Woche. Es deckt die als besonders kritisch erachteten Abend- und Nachtstunden sowie die Wochenenden ab. Die Sicherheitskräfte kommen zu unterschiedlichen Zeiten und sind an verschiedenen Orten präsent. Das zeigt laut Bernhard die beste präventive Wirkung.

Hilfe aus dem Kollegenkreis

Die Landeskrankenhäuser Bludenz, Hohenems und Rankweil verzichten hingegen auf externes Sicherheitspersonal. In Bludenz und Hohenems werde aktuell kein Bedarf gesehen. Die Spitalsmitarbeiter verlassen sich auf die rasche Rufmöglichkeit zur Aktivierung von Polizei und kollegialer Hilfe, heißt es vonseiten des Gesundheitslandesrats. Im LKH Rankweil sei die Bedrohungssituation nach eigenen Maßstäben zu bewerten. „Hier wird davon ausgegangen, dass die Präsenz von Sicherheitspersonal die Gewaltbereitschaft aggressiver psychisch kranker Patienten eher steigern würde“, schreibt Bernhard. Das Personal setzt im Bedrohungsfall ebenfalls auf Hilfe aus dem Kollegenkreis sowie die schnelle Präsenz der Polizei.

Mitarbeiter gegen Bodycams

Im März 2019 führten die Landeskrankenhäuser eine Befragung unter den Mitarbeitern zur Sicherheitsproblematik durch. Die Spitalsverantwortlichen wollten vor allem wissen, welche Maßnahmen aus Sicht der Beschäftigten den höchsten Zugewinn an Sicherheit bringen. Der Einsatz von Bodycams, den auch Christoph Bitschi in seiner Anfrage ins Spiel gebracht hatte, wurde demnach von 80 Prozent der Belegschaft als unwirksam oder nicht besonders wirksam abgelehnt. Deshalb sind Bodycams aktuell keine Option. Die Landeskrankenhäuser halten Videoaufzeichnungen in den Behandlungs- und Warteräumen insgesamt für höchst bedenklich, da hier ein besonders schutzwürdiger und höchstpersönlicher Lebensbereich von Patienten berührt werde. Somit wäre die Verwendung von Bodycams nur im Außenbereich oder allenfalls im Eingangsbereich der Spitäler möglich. Aufgrund dieser Einschränkung machen Bodycams aus Sicht der Krankenhausleitung wenig Sinn. Als effektiver beurteilten die befragten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter etwa Schulungen in Deeskalation und Gewaltprävention sowie den Aufbau schneller Rufmöglichkeiten zur Aktivierung von Polizei und Kollegen. Laut Christian Bernhard verfügen inzwischen zudem alle Landeskrankenhäuser über ein niederschwelliges Meldesystem zur Erfassung von besonderen Vorfällen und Ereignissen.

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