Bunte Bänder der Freundschaft geknüpft

Vorarlberger Pfadfinder beim Jamboree in den USA dabei.
dornbirn Erwartungsvoll sitzen Eltern und Geschwister in Grüppchen zusammen und halten Ausschau nach einem Reisebus. Er soll ihnen ihre Kinder wieder bringen, die sie zwölf Tage lang nicht mehr gesehen und von denen sie auch relativ wenig gehört haben. „Die Kommunikation nach Hause war eher spärlich“, bestätigt Andrea Netzer-Tschofen mit einem Schmunzeln. Ihr Sohn Julian war einer von rund 50 Pfadfindern, die aus Vorarlberg am internationalen Pfadfindertreffen im US-Staat West Virginia teilnahmen. Das Jamboree findet alle vier Jahre statt und wurde heuer von Kanada, den USA und Mexico gemeinsam durchgeführt. Dafür erstanden die Organisatoren ein 57 Quadratkilometer großes Areal, auf dem sich schließlich mehr als 46.000 Jugendliche aus 160 Ländern tummelten.
Eindrückliches Erlebnis
Julian ist trotz der 20 Stunden dauernden Heimreise noch immer aufgekratzt. Einmal eine Weile im Einklang mit der Natur und Gleichgesinnten zu leben, haben den 15-Jährigen Tschaggunser tief beeindruckt. Besonders stolz ist er auf die vielen Tücher, die er während des Aufenthalts mit anderen tauschen konnte. Julian trägt sie als buntes Band der Freundschaft um seinen Hals. Auch Fabienne Hagen, Hannah Feßler und Raphaela Türtscher haben Bänder und Abzeichen mit nach Hause gebracht. Mehr noch sind die Pfadfinderinnen aus Dornbirn aber von der Erinnerung an das Camp beseelt. „Es war wirklich ein einmaliges Erlebnis, und jeder Pfadi, der diese Chance bekommt, sollte sie nutzen“, betonen die Mädchen mit Nachdruck.

So einfach ist die Sache allerdings nicht. Für das Geburtsdatum gibt es einen Stichtag, und schon zwei Jahre vorher müssen sich die Kandidaten anmelden. Außerdem sind solche Trips nicht ganz billig. „Die Kosten für das aktuelle Jamboree lagen bei 4500 Euro“, sagt Manuel Woletz, der im österreichischen Organisationsteam mitarbeitete. Dass die Eltern für ihren Nachwuchs in Pfadiuniform dennoch gerne so tief in die Tasche greifen, ist wohl dem Umstand geschuldet, dass jeder Pfadfinder nur einmal an einem solchen Treffen teilnehmen kann. Die Vorbereitungen dauerten insgesamt drei Jahre.
Celina aus St. Gallenkirch schaffte es in die illustre Runde. Sie spricht ebenfalls von einem besonderen Erlebnis, das es ihr ermöglichte, viele neue Freundschaften zu schließen. Die Eltern haben ihre Tochter allerdings sehnsüchtig zurückerwartet. „Wir sind froh, dass sie wieder da ist“, gibt Vater Rudolf zu und lächelt.
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