Großeinsatz nach Blitzeinschlag

Vorarlberg / 12.08.2019 • 22:20 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Gegen 21.15 Uhr setzte ein Blitz den Landwirtschaftstrakt des Bauernhauses in Flammen. Vol.at/Vlach
Gegen 21.15 Uhr setzte ein Blitz den Landwirtschaftstrakt des Bauernhauses in Flammen. Vol.at/Vlach

140 Feuerwehrleute bekämpften die Flammen in Großdorf. Fünfter Blitzeinsatz seit Juli.

Egg, Feldkirch Am Sonntagabend gegen 21.15 Uhr gab es in Egg-Großdorf einen lauten Knall, kurz darauf brannte der Landwirtschaftstrakt eines Bauernhauses lichterloh. Knapp 140 Feuerwehrleute rückten aus. Ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus konnte verhindert werden. Der Heustock, landwirtschaftliche Gerätschaften und der darunterliegende Stall wurden zerstört. Verletzte gab es keine zu beklagen. Da die Tiere den Sommer auf der Alpe verbringen, kamen auch sie nicht zu Schaden. Im Einsatz standen die Feuwehren aus Alberschwende, Andelsbuch, Egg, Großdorf, Lingenau, Müselbach, Reuthe und Schwarzenberg.

Fünf Einsätze

Laut den vorläufigen Zahlen des Landesfeuerwehrverbands wurden in Vorarlberg seit Anfang Juli fünf Blitz-Einsätze verzeichnet, drei davon betrafen Gebäude. Eine übermäßige Häufung sei das seiner Erfahrung nach aber nicht, sagt Günther Watzenegger, Geschäftsführer des Landesfeuerwehrverbandes.

Am 4. Juli rückten die Einsatzkräfte nach einem Blitzeinschlag im Bereich Lifinar in St. Gallenkirch zu einem Waldbrand aus. Am 6. Juli setzte ein Blitz eine Tanne in Sulzberg Fehren-Hinterberg in Flammen, wenig später brannten 20 Kubikmeter Brennholz. Tags darauf traf ein Blitz ein Hausdach in Langenegg, ein Löscheinsatz war laut Feuerwehr glücklicherweise nicht nötig. Wenige Stunden später stand der Dachstuhl eines Zweifamilienhauses in Egg-Großdorf nach einem Blitzeinschlag in Flammen. In der Nacht auf Montag traf es erneut ein Haus in Egg-Großdorf. „Das war eher ein Zufall. Die Blitzdichte in Egg-Großdorf ist nicht höher als in Andelsbuch“, meint Benjamin Prock von Prock Blitzschutz in Dornbirn. Das Blitzortungssystem ALDIS registrierte in Österreich von Jänner bis Ende Juli rund 42.000 Blitzeinschläge zum Boden. „Das waren um rund 65 Prozent weniger als im Mittel“, sagt ALDIS-Leiter Gerhard Diendorfer.

In Vorarlberg werden im Durchschnitt (Auswertung 2010 bis 2018) 0,9 Blitzeinschläge pro Jahr und Quadratkilometer verzeichnet, am meisten davon im Bezirk Bregenz (1,06). Österreichweiter Hotspot ist die Steiermark mit 2,23 Blitzeinschlägen pro Jahr und Quadratkilometer. „Wichtig ist, dass die Feuerwehr im Brandfall schnell alarmiert wird und schnell vor Ort ist“, unterstreicht Watzenegger. 

Sekundärschäden

Generell sei es so, dass es auf großen, ebenen Flächen, im Gebirge oder in spitzen Tälern eine höhere Blitzdichte gibt und dass Holz schneller brenne als Beton, sagt Benjamin Prock. In Österreich ist bei Einfamilienhäusern eine Blitzschutzanlage erst ab einer ober­irdischen Geschoßfläche von 400 Quadratmetern vorgeschrieben. „Empfehlenswert ist es natürlich trotzdem“, ergänzt Prock. Dadurch könnten nicht nur Brände, sondern auch Sekundärschäden, etwa durch herumschleudernde Ziegel, verhindert werden. Daneben müssen Gesetz und Versicherungspolizze nicht unbedingt übereinstimmen. Einen hundertprozentigen Schutz gibt es laut dem Blitzschutz-Experten zwar nicht. „Aber je niedriger die Blitzschutzklasse, desto niedriger das Restrisiko.“ VN-ger

„Je niedriger die Blitzschutzklasse, desto niedriger das Restrisiko.“

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