Bei der Diebestour im Bus klickten die Handschellen

Drogenabhängiger wurde zum neunten Mal verurteilt.
Feldkirch Eigentlich wollte der 34-jährige Arbeitslose endlich ein drogenfreies Leben führen. Er hat zwei Kinder im Alter von sechs und neun Jahren und versucht seit Langem, von Cannabis, Benzos und Co. wegzukommen. Zuletzt scheiterte er offenbar am Mangel eines stationären Therapieplatzes. „Dort einen Platz zu bekommen, ist nicht immer einfach, es gibt Wartelisten und man muss sich zum Beispiel auch vom Gefängnis aus bemühen, dass man auf dieser Warteliste bleibt“, weiß Verteidigerin Astrid Nagel. Viele Drogenabhängige unterschätzen ihrer Ansicht nach auch das Risiko eines Rückfalls und halten zunächst eine ambulante Therapie für ausreichend. Scheitern ist hier oft vorprogrammiert. So schaffte es auch ihr Klient nicht, „clean“ zu bleiben. Die Folgen? Er muss von einer Haft in die andere. „Mein Mandant nahm nach seinem Rückfall alles Mögliche“, umschreibt die Anwältin den Mischkonsum. Der achtfach Vorbestrafte zog durchs Land und stahl, was nicht niet- und nagelfest war. In einer Bank steckte er die Spendenkasse des Vorarlberger Kinderdorfes mit rund 25 Euro ein. Im Obi waren es Waren im Wert von 115 Euro. Die Handelskette Libro schädigte er mit 13 Euro und im Zug stahl er einem Fahrgast 85 Euro.
Stark beeinträchtigt
Während seiner Diebestouren war der Mann durch die Mischung verschiedener Substanzen stark beeinträchtigt, doch das wird ihm nicht mildernd angerechnet. Er weiß, dass er so reagiert. Er stahl am liebsten Geld, aber auch Dinge wie ein Babyphone versuchte er zu Geld zu machen. Der Erlös ging für neuen Stoff drauf, Ersparnisse hat er keine, der Schuldenberg ist hoch. Seine zwei Kinder sehen jedenfalls keinen Unterhalt. Zuletzt nutzte der Drogenabhängige die Gunst der Stunde, als ein Busfahrer gerade Pause machte. Der Lenker, der als Springer die Schließmechanismen der Busse nicht so detailliert kennt, versperrte vorne den Bus und übersah dabei, dass man hinten nach Betätigung des Nothahnes die Türe mit etwas Kraft aufziehen kann. Das tat der 34-Jährige. Er ging zur Wechselgeldkasse des Fahrers und nahm 75 Euro heraus. Doch dabei schnappte man den Dieb. Wenn der Mann eine Bankomatkarte stehlen konnte, versuchte er damit zu zahlen, aus unversperrten Autos stahl er ebenfalls. Der Wert, der schlussendlich als Schaden übrigblieb, beläuft sich auf rund 500 Euro. Rechtlich sind jedoch fünf Delikte verwirklicht. Die Strafe: 15 Monate unbedingt. Wenn er Glück hat, kann der Mann nach einem entsprechenden Gutachten jetzt vielleicht die stationäre Therapie anschließen. EC
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