In der Pflege wird aufgerüstet

Zusätzliche Plätze an der FH und ab 2020 auch Sonderausbildungen im Land.
Bregenz Die Personaldecken in der Pflege sind allgemein dünn. Vor allem im Langzeitbereich mangelt es an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Dazu kommt, dass die zweijährige Ausbildung zur Pflegefachassistenz bislang nur bescheidenen Zuspruch findet. „Es gibt zu wenige Bewerber“, bestätigt Gesundheitslandesrat Christian Bernhard, aber das Problem hätten alle Bundesländer. Bei der nächsten und vermutlich seiner letzten Landesgesundheitsreferentenkonferenz steht das Thema schon auf der Tagesordnung. Dafür wird an anderer Stelle aufgerüstet, um drohende Personalengpässe zu vermeiden.
An der Fachhochschule für Vorarlberg wird die Zahl der Studienplätze für den gehobenen Dienst bis 2020 auf 75 erhöht. Zudem können Sonderausbildungen ebenfalls ab dem kommenden Jahr im Land absolviert werden. Bislang mussten Interessenten dafür häufig nach Innsbruck ausweichen. Dieses Projekt, für welches das Land in der Regierungssitzung am Dienstag auch die Finanzierung abgesegnet hat, wird vom Landesbildungszentrum Schloß Hofen und den Krankenpflegeschulen in Kooperation mit der FH durchgeführt. Das kommende Jahr bringt aber noch eine Änderung. Ab dann arbeitet die FH auch mit der Krankenpflegeschule Unterland zusammen. Derzeit besteht nur mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule Feldkirch eine Partnerschaft.
Durchmischung erwünscht
Für das heurige Jahr stehen an der Fachhochschule Vorarlberg 55 Ausbildungsplätze zur Verfügung, in Feldkirch sind es 100 (60 Diplom, 20 Pflegefachassistenz und 20 Pflegeassistenz), in der Krankenpflegeschule Unterland 46 (30 Diplom, Pflegefachassistenz 16) und in Rankweil 35 (Diplom). Für die gehobene Pflegeausbildung, die mit einem Bachelor abschließt, gab es 87 Bewerbungen, von denen 59 Berücksichtigung fanden. Allerdings konnten nicht alle Plätze mit Interessenten aus Vorarlberg besetzt werden. Für Gesundheitslandesrat Christian Bernhard stellt das kein Problem dar, im Gegenteil. „Eine Durchmischung ist sogar erwünscht“, sagt er. Die Angst, dass Diplompflegekräfte nach der Ausbildung wieder abwandern könnten, plagt ihn nicht. Vorrangig sei es wichtig, die Plätze zu besetzen. „Unsere Aufgabe ist es, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, um die Leute im System zu halten.“ Eine für 2020 geplante Evaluierung soll zeigen, ob das gelingt. Außerdem wird es dann 75 Ausbildungsplätze an der FH geben, 2021 schon 100. Pro Jahr kostet ein solcher Ausbildungsplatz 11.300 Euro.
Rundes Ausbildungsangebot
Ein Herzensanliegen war dem scheidenden Gesundheitsreferenten, künftig Sonderausbildungen und Spezialisierungen im Land anbieten zu können. „Wir müssen auch im Zusatzprogramm attraktiv sein“, meint Bernhard. Gestartet wird 2020 mit einer psychiatrischen Sonderausbildung, 2021 folgen Kinder- und Jugendpflege sowie die Hospiz- und Palliativversorgung. „Damit runden wir das pflegerische Ausbildungsangebot im Land ab“, freut sich Christian Bernhard. Die Planungen für die Umsetzung sind im Gange. Parallel läuft noch als Übergangsfrist bis 2023 die herkömmliche Diplomausbildung an den Krankenpflegeschulen. Dieses Nebeneinander ist nach Ansicht von Bernhard ein Grund, warum die Pflegefachassistenz nicht ins Laufen kommt, denn ein Jahr mehr beschert das Diplom. Das Berufsbild der Pflegefachassistenz habe sich leider noch nicht etabliert.
„Unsere Aufgabe ist es, für gute Rahmenbedingungen zu sorgen, damit die Leute bleiben.“

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