Elektrisierende Geschichte bei der VKW-Wanderung

Die Industriealisierung von Dornbirn ist eng mit der Stromerzeugung verbunden.
Dornbirn Tief tauchten die Teilnehmer der letzten VKW-Wanderung dieses Sommers in die Industriehistorie von Dornbirn ein. Von der inatura, dem ehemaligen Areal der Rüschwerke, bis zum Kraftwerk Ebensand am Staufensee wurden die gut 90 Wanderer von Karl Dörler mit viel Wissenswertem unterhalten. Beschwingt marschierte die interessierte Schar vormittags quer durch die Gartenstadt, um sich dann von der Karrenseilbahn in luftige Höhen bringen zu lassen. Es war ein gelungener Abschluss der heurigen VKW-Wanderreihe, denn auch das Wetter war wie geschaffen für einen geschichtsträchtigen Ausflug ins Grüne.
Technische Raritäten
Schon das Areal der inatura steckt voller Vergangenheit. Immerhin 150 Jahre lang waren die Rüschwerke mit Gießerei und Maschinenfabrik der größte metallverarbeitende Betrieb im Land. 1984 wurde die Produktion eingestellt, und knapp 20 Jahre später entstand dort die inatura, das inzwischen größte und modernste Naturmuseum im Bodenseeraum. Rund 100.000 Besucher jährlich unterstreichen seine Bedeutung. Entlang des etwa fünf Kilometer langen Müllerbachs gab es für die VKW-Wanderer ebenfalls einige technische Raritäten aus der Zeit der Industrialisierung zu bestaunen. Zu allem lieferte Karl Dörler, der seit seiner Pensionierung als Geschäftsführer der VKW-Ökostromgesellschaft als Stadt- und Kulturführer tätig ist, umfassende Informationen.
Maschinen stillgelegt
Vom Karren aus ging es flotten Schritts in Richtung Staufensee. Deutlich früher als geplant langte die Gruppe beim dortigen Kraftwerk Ebensand ein, wo ein köstliches Buffet für Stärkung sorgte, bevor es wieder Zuhören hieß. Damit die Wanderer das Kraftwerksinnere hautnah erleben konnten, wurden extra die Maschinen stillgelegt. Das Kraftwerk Ebensand ging 1899 in Betrieb. Es war eines der ersten Kraftwerke, das von Beginn an Drehstrom erzeugte, der über größere Entfernungen transportiert werden konnte. 1903 betrug die Leitungslänge 17 Kilometer. 1903 kam zustande, was sich heute viele wieder wünschen würden: eine elektrische Bahn, die zwischen Dornbirn und Lustenau verkehrte, damals boshaft „elendes Beförderungsmittel dummer Leute“ genannt, wie Karl Dörler noch anmerkte. 1905 erfolgte der Verkauf an das Elektrizitätswerk Jenny & Schindler, dem Vorgänger der VKW. „Die Konzession für die Stromversorgung in Dornbirn war wichtig für die weitere Expansion in Richtung Feldkirch als Absatzmarkt für das geplante Großkraftwerk in Andelsbuch“, erläuterte Dörler. Heute erzeugen die in einem wunderbaren alten Gebäude untergebrachten Maschinen jährlich sieben Millionen Kilowattstunden an Energie, was einem Verbrauch von 1500 Haushalten entspricht. Eine Maschine stammt übrigens aus dem Jahr 1897. Vom Laufrad abgesehen tut sie noch im Originalzustand ihren Dienst.
Der Rückweg durch die Rappenlochschlucht bildete den krönenden Abschluss eines informationsreichen Tages. Auskünfte zur Geologie dieser Landschaft gab es vorher. Auf diese Weise konnten sich die Wanderer ganz auf die Schönheiten dieser imposanten Schlucht konzentrieren.




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