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St.-Agatha-Kapelle am Kristberg wird saniert. Mittelalterlicher Flügelaltar kehrt ins Silbertal zurück.
Silbertal Zu Beginn des 15. Jahrhunderts erbaut, ist die Kirche zur hl. Agatha auf dem Kristberg in Silbertal die älteste urkundlich erwähnte Kirche im Montafon. Aktuell wird das Kleinod auf 1400 Metern Höhe einer aufwendigen Sanierung unterzogen. „In den 600 Jahren ihres Bestehens ist die Kirche nordwestseitig um 32 Zentimeter eingesunken“, informiert Josef Dönz vom Pfarrkirchenrat. Bereits vor zwei Jahren wurde das Fundament erneuert. „Kunstharz wurde zur Stabilisierung des Fundaments eingefüllt. Das Oberflächen- und Dachwasser wurde bergseitig abgeleitet“, informiert Dönz.
In diesem Jahr ist man mit der Sanierung des Dachstuhls beschäftigt. Allein heuer müssen dafür rund 130.000 Euro aufgewendet werden. Im kommenden Jahr soll die Restaurierung der Knappen-Kapelle mit Malerarbeiten im Innen- und Außenbereich, der Sanierung der Fenster sowie Elektroinstallationen abgeschlossen werden. Die Gesamtkosten für die erforderlichen baulichen Maßnahmen belaufen sich auf über 300.000 Euro. Neben Zuschüssen des Bundesdenkmalamts sowie der Diözese müssen die verbleibenden Kosten von der Pfarre Silbertal aufgebracht werden.
Ungeachtet der laufenden Sanierungsmaßnahmen gibt es am Kristberg aber bereits an diesem Wochenende Grund zum Feiern, denn vom 25. August bis zum 29. September wird der Kristberger Flügelaltar für kurze Zeit in die St.-Agatha-Kapelle, wo er über Jahrhunderte stand, zurückkehren.
Im Jahr 1478 war das Kleinod mittelalterlicher Kunst in einer süddeutschen Werkstätte für die damals neu errichtete Kirche in Silbertal hergestellt worden. Aufgrund seiner Verbindung zum Bergbau – auf der Rückseite ist ein mittelalterlicher Bergmann abgebildet – wurde der Altar dann auf den Kristberg in die dortige Knappenkirche St. Agatha verlegt, ehe der Pfarrer von Silbertal Anfang des 20. Jahrhunderts den Altar verkaufte. Der Erlös wurde in den Neubau der Pfarrkirche investiert.
Im späten 19. Jahrhundert kam der Altar, nachdem er 1887 im Rahmen der Landesausstellung in Bregenz noch für mediales Echo gesorgt hatte, in den Kunsthandel. Erst bewegte er sich innerhalb von Österreich, dann kam er in deutschen Privatbesitz. Vor vier Jahren gelang dem vorarlberg museum – unterstützt vom Land Vorarlberg und der Pfarre Silbertal – schließlich der Rückkauf dieses herausragenden Werkes. An diesem Wochenende kehrt der frisch renovierte Altar nun also an seinen ursprünglich angestammten Platz am Kristberg zurück. VN-JS
„Unsere Kristberg-Kirche St. Agatha ist ein Juwel für uns und die gesamte Region.“
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