Viele Einwohner auf kleiner Fläche

Vorarlberg / 21.08.2019 • 19:27 Uhr / 4 Minuten Lesezeit

In Vorarlberg ist die Bevölkerungsdichte besonders groß. Das hat Folgen.

schwarzach In den meisten Bundesländern leben mehr Menschen als in Vorarlberg. Das ist jedoch relativ. Nur wenige Bundesländer sind so klein wie Vorarlberg. Das Ergebnis ist eine erhebliche Bevölkerungsdichte bezogen auf die gesamte Landesfläche. Auch das ist jedoch nur bedingt aussagekräftig: Vorarlberg ist sehr gebirgig. Als Dauersiedlungsraum nutzbar ist nur ein Fünftel der Landesfläche. Und bezogen allein darauf beträgt die Bevölkerungsdichte ganze 666 Personen pro Quadratkilometer.

Vom Sonderfall Wien abgesehen, das ja Stadt und Land in einem ist, erreicht kein anderes Bundesland eine solche Bevölkerungsdichte im Dauersiedlungsraum. Das zeigt eine Auswertung auf Basis der aktuellen Werte, die das Umweltbundesamt führt. In Niederösterreich zum Beispiel handelt es sich um gerade einmal 149 Personen pro Quadratkilometer. Kein Wunder: Mit eineinhalb Millionen gibt es dort zwar sehr viele Einwohner; das Land ist aber auch sehr weit und zum größeren Teil bewohnbar.

Handfeste Konsequenzen

Diese Angaben dienen jetzt nicht nur der Unterhaltung all jener, die Zahlen lieben. Sie haben auch handfeste Konsequenzen, wie der Wohnbauexperte Wolfgang Amann im Gespräch mit den VN bestätigt: „Zwischen der Bevölkerungsdichte in den Dauersiedlungsräumen und den Wohnkosten gibt es ganz eindeutig einen Zusammenhang.“ Um beim Beispiel Niederösterreich zu bleiben: Amann berichtet von Gemeinden ebendort, die Baugrund verschenken, um zu Bewohnern zu kommen. In anderen Kommunen zahle man wiederum weniger als 50 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: Im Bezirk Dornbirn war der Durchschnittspreis für Bauland, das im vergangenen Jahr den Besitzer wechselte, mehr als zehn Mal höher; laut Statistik Austria betrug er knapp 540 Euro pro Quadratmeter.

Starkes Bevölkerungswachstum

Wobei das Preisniveau in Vorarlberg natürlich auch noch von weiteren Faktoren bestimmt wird. Dem starken Bevölkerungswachstum etwa. Oder dem Umstand, dass ein Drittel des gewidmeten Baulandes nicht bebaut ist. Zumindest diesem preistreibenden Faktor habe die Landespolitik durch „ein sehr innovatives Raumordnungsgesetz“ Rechnung getragen, wie Amann betont. Es sieht unter anderem befristete Bauwidmungen und Verdichtungszonen vor. „Entscheidend ist nun freilich, wie die Gemeinden damit umgehen“, so der Experte, der das „Institut für Immobilien, Bauen und Wohnen“ (IIBW) führt.

Urbane Verhältnisse

Der Sonderfall Wien ist flächenmäßig klein und zählt sehr viele Einwohner. Die Bevölkerungsdichte im Siedlungsraum beträgt hier 5921. Sprich: Auf jedem Quadratkilometer leben in etwa so viele Menschen, wie in Lochau insgesamt. Vor allem das Rheintal, wo eine Gemeinde sprichwörtlich in die andere übergeht, weist jedoch ebenfalls urbane Verhältnisse auf, wie Amann erläutert: „Die Bevölkerungs- und die Bebauungsdichte sowie das zusammenhängende Bus- und Bahnangebot oder das hochqualitative Kulturleben sind untrügliche Zeichen dafür, dass aus dem Rheintal bereits eine Stadt geworden ist.“ VN-JOH

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