Kleinkinos kämpfen um ihre Existenz

Besucherschwund macht den Betreibern zu schaffen. Cinema Dornbirn von Schließung bedroht.
Dornbirn Das Filmforum im Bregenzer Metrokino hat aufgrund des enormen Besucherschwunds bereits die Reißleine gezogen. Nach seiner Sommerpause wird es ab Herbst seine Spieltermine weiter reduzieren. Schon im vergangenen Sommer sprachen die fünf Vorarlberger Kleinkinos von einer „existenzbedrohenden Krise“. Im Durchschnitt verzeichneten die Betreiber rund 20 Prozent weniger Besucher.
„Eine reine Katastrophe“
Verbessert hat sich die Situation auch heuer nicht. „Das ganze Jahr 2018 war eine reine Katastrophe, und das erste halbe Jahr 2019 war sogar noch schlechter“, sagt Michael Wieser, Filmverleiher und Betreiber des Kino Bludenz und Cinema Dornbirn. In Dornbirn musste man im ersten Halbjahr erneut einen Rückgang von 15 bis 20 Prozent hinnehmen. Erst im Juli und August habe das Kino gezeigt, was möglich ist: „Ein Mix aus passenden Filmen, allen voran ,Der König der Löwen‘, und idealem Wetter bescherte uns wieder nennenswerte Umsätze.“ Dennoch: Die Verluste der vergangenen eineinhalb Jahre können nicht wieder aufgeholt werden. „Das Cinema Dornbirn ist akut von der Schließung bedroht“, sagt Wieser im VN-Gespräch. In den kommenden Wochen beginnen Gespräche darüber, ob das Kino weiter betrieben werden kann. „Wir sind weiter mehr denn je auf eine Unterstützung des Landes angewiesen, um eine Kino-Zukunft sichern zu können.“
„Keine Programmvielfalt“
Auch das Metrokino Bregenz musste im ersten Halbjahr einen Besucherverlust hinnehmen. „Mit einem Minus von neun Prozent liegen wir zwar besser als im vergangenen Sommer, aber die Situation ist nicht zufriedenstellend“, berichtet Peter Pienz, Prokurist im Metrokino und Sprecher der Vorarlberger Kinos. Mit Verlusten hätten vor allem die Kleinkinos in Vorarlberg – weniger die Cineplexx-Kinos in Hohenems und Lauterach – zu kämpfen. „Im Metrokino haben wir nur drei Säle, dem Publikum können wir damit keine Programmvielfalt bieten.“ Dazu komme, dass das Haus in die Jahre gekommen ist. „Wir brauchen eine neue Heizung, neue Türen und ein neues Dach. Wenn diese Investitionen nicht mehr finanziert werden können, wäre das für uns existenzbedrohend“, sagt Pienz, der sich dennoch optimistisch gibt: „Wir hoffen auf ein gutes zweites Halbjahr, das noch Blockbuster wie den neuen Star-Wars-Film bringt.“
Kinothek-Lustenau-Betreiber Pierre Fenkart ist mit einem Besucherminus von vier Prozent im ersten Halbjahr vergleichsweise zufrieden. „Im letzten Jahr war es mit 25 Prozent weitaus dramatischer.“ Im Rio Kino in Feldkirch, das nicht zuletzt auch von der Gastronomie profitiert, sind es heuer knapp fünf Prozent.
Die Kulturförderung für die Kleinkinos betrug 2018 80.000 Euro. „Das alleine reicht nicht“, unterstreicht Peter Pienz, der beim Land Vorarlberg bereits einen Antrag auf eine Wirtschaftsförderung gestellt hat. „Die letzten Kleinkinos zu erhalten, ist eine nationale und kommunale Aufgabe.“
„In den kommenden Wochen beginnen Gespräche über die Zukunft des Cinema Dornbirn.“

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