Das Hobby zum Beruf gemacht

Vorarlberg / 25.08.2019 • 17:57 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Schon seit seiner Kindheit verspürte er große Leidenschaft für Film und Kino.
Schon seit seiner Kindheit verspürte er große Leidenschaft für Film und Kino.

Vom Beamten der BH-Feldkirch zum Filmvorführer in Wien.

DORNBIRN „Es gibt nichts Schöneres, als ein Hobby zum Beruf zu machen und die daraus geschenkte Erfüllung tagtäglich zu erleben.“ So gegenüber den VN Werner Halbeisen (56), der nach 27 Jahren überwiegend als Abteilungsleiter in der Strafabteilung der Bezirkshauptmannschaft Feldkirch nach eigenen Worten die nötige Motivation für diesen Beruf nicht mehr aufbringen konnte und deshalb heute als Filmvorführer in den Arthousekinos Filmcasino (5. Bezirk) und Filmhaus am Spittelberg (7. Bezirk) in Wien tätig ist.

„Schon seit der Kindheit habe ich eine große Leidenschaft für Film, Projektion (damals noch Super 8) und Kino verspürt. Die ersten Kinoerlebnisse im alten Saalbaukino in Feldkirch haben in mir die Magie des Kinos verstärkt, und so war es denn kein Wunder, dass ich 2001 nebenberuflich als Filmvorführer im Weltlichtspiele-Kino in Dornbirn beginnen konnte. Dort war ich bis 2007. Als ausschlaggebendes Schlüsselerlebnis für meine seinerzeit noch nebenberufliche Kinolaufbahn sehe ich den italienischen Film ,Cinema Paraiso‘ von Giuseppe Tornatore aus dem Jahre 1988“, schildert Werner Halbeisen.

Heute hat er eine Präferenz für Sondervorführungen und Tests sowie Projektionen, die besondere Aufmerksamkeit und Konzentration erfordern, wie Kurzfilmprogramme mit wechselnden Medien.

„So wie die Liebe zum Kino habe ich im Laufe von vielen Besuchen in der Bundeshauptstadt die Liebe zur Stadt mit ihren vielen kulturellen Möglichkeiten und ihrer hohen geschichtlichen Dichte entwickelt. Schließlich waren es aber drei Faktoren, die für die Veränderung des Lebensmittelpunktes nach Wien maßgeblich waren. Die Liebe, die kulturelle Vielfalt – insbesondere im Bereich des Filmschaffens und der Kinovielfalt von Unterhaltung bis zum Arthouse-Kino – und eine höhere Anonymität sowie der Wunsch nach Veränderung, verbunden mit der Herausforderung, sich in nicht so vertrautem Umfeld neu zu finden und zu erfinden“, so Halbeisen weiter. In seiner Freizeit befasst sich Werner Halbeisen mit den Werken moderner Vorarlberger Autoren, unternimmt Reisen – vorwiegend zu Zielen in Europa – und besucht drei bis vier Mal im Jahr Vorarlberg.

„Dabei ist seit etwa einem Jahr bei mir ein Wertewandel eingetreten, denn bei meinen Ländle-Besuchen verspüre ich zunehmend den Wunsch, die Kinder und Enkelkinder näher zu haben und insbesondere die dritte Generation bei ihrer Entwicklung besser unterstützen zu können.“ Und Halbeisen weiter: „Wien ist eine wunderschöne intensive Stadt, und die Tätigkeit als Filmvorführer in zwei der schönsten Arthousekinos mit vielen bereichernden Kontakten zu Filmemachern, insbesondere der jungen österreichischen Filmszenen, sowie das Mitwirken am guten Gelingen dieser privat geführten Kinos macht weiterhin unglaublich Freude, aber: Im Ländle ist es auch schön, und die Frau, die mir am nächsten steht hegt schon länger den Wunsch nach Vorarlberg zu ziehen.“

Neben Wien ist Feldkirch für Werner Halbeisen die schönste Stadt mit vielen guten alten Bekannten. Dort haben auch seine erwachsenen Kinder ihre Zelte aufgeschlagen. „Und vielleicht findet sich ja auch im Ländle die Möglichkeit, sich als Filmvorführer mit viel Wiener Erfahrung einzubringen“, meint er abschließend. EE

Zur Person

Werner Halbeisen

Geboren 1962 in Dornbirn, aufgewachsen in Klaus

Ausbildung AHS-Matura am BORG Götzis; Abiturientenlehrgang HAK-Feldkirch; nebenberufliche Ausbildung zum Filmvorführer analog+digital.
Beruflicher Werdegang Leiter der Strafabteilung der BH-Feldkirch (seit 1989 als Beamter), Leiter der Strafabteilung der BH-Mödling (2009 bis 2010).

Familie in dritter Ehe verheiratet, drei eigene erwachsene Kinder, sechs Enkelinnen, zwei Stiefsöhne.

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