Die Krebshilfe als Anker

Vorarlberg / 25.08.2019 • 18:24 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Eine psychotherapeutische Betreuung ist für Silvana (66) im Kampf gegen ihr Krebsleiden von großer Bedeutung.MM
Eine psychotherapeutische Betreuung ist für Silvana (66) im Kampf gegen ihr Krebsleiden von großer Bedeutung.MM

Für Silvana ist die psychotherapeutische Begleitung wichtig im Kampf gegen den Krebs.

Bludenz Mit 50 erkrankte Silvana an Rheuma. „Damit musste ich ein Stück meines Lebens zurücklassen“, erzählt sie, die so gerne zum Wandern in die Berge ging. Schon damals hätte sich die heute 66-Jährige deshalb eine psychologische Unterstützung gewünscht. Doch es gab sie nicht. Stattdessen kam es noch härter. Im Jänner 2018 wurde bei ihr Bauchspeicheldrüsenkrebs festgestellt. Nach Operation und Chemotherapien die nächste Hiobsbotschaft: Der Krebs hatte gestreut. Der Tumor auf dem Eierstock ließ sich entfernen, die Metastasen in der Bauchwand nicht.

Zwischen Hoffen und Bangen

Obwohl die Familie fest an ihrer Seite stand und ihr immer wieder Mut zusprach, sehnte sich Silvana nach einer neutralen Begleitung. Mit Verwandten und Freunden könne und wolle man nicht immer über die Krankheit reden. Ihr Mann machte sie schließlich auf das Angebot der Krebshilfe aufmerksam. Seitdem wird die tapfere Frau von einer Psychotherapeutin mit psychoonkologischer Ausbildung betreut. „Für mich ist die Krebshilfe ein wichtiger Anker“, sagt Silvana. Sie braucht ihn, denn der Krebs schlug wieder zu. Jetzt ist die Leber befallen. Für die Bludenzerin bedeutet das neuerlich Chemotherapien. „Ich habe es mir lange überlegt“, gibt Silvana zu. Letztlich siegte jedoch der Überlebenswille. Mittlerweile besteht der Alltag aus Hoffen und Bangen. „Der Tod lässt sich nicht ausblenden.“ Doch Silvana geht, zumindest nach außen, gut mit der Situation um.

Sie gibt sich stark und zuversichtlich. Den Frust auf das Schicksal kann sie bei ihrer Psychotherapeutin abladen. „Es gibt inzwischen zwar keine fixen Treffen mehr, aber sie ist immer da, wenn ich sie brauche.“ Silvana betrachtet sie inzwischen als Freundin. Sie begleitet sie auch zu den Befundbesprechungen, ist da, wenn Körper und Seele wieder einmal unter der Last der Ungewissheit zusammenzubrechen drohen. „Ich bin sehr froh über diesen zusätzlichen Halt“, betont Silvana noch einmal und meint, alle sollten wissen, was die Krebshilfe leisten kann.

Zusicherung beruhigte

Deren Hilfe ist, wie berichtet, immer stärker gefragt. So stiegen die Beratungen im vergangenen Jahr um mehr als acht Prozent auf 3350 Kontakte. Um den steigenden Beratungsbedarf auch künftig decken zu können, benötigt die Krebshilfe mehr Personal. Laut Krebshilfe-Präsident Gebhard Mathis laufen bereits Gespräche mit dem Land und der Gebietskrankenkasse . Das Angebot der Krebshilfe umfasst neben einer finanziellen Soforthilfe in erster Linie psychoonkologische Beratungen, klinisch-psychologische Behandlungen sowie Psychotherapie. Die meisten Anfragen kommen von den Betroffenen, die zweitgrößte Gruppe sind Angehörige. Silvana möchte die Unterstützung nicht missen. Die Zusicherung der Psychotherapeutin, ihr beizustehen, egal, wie es ausgeht, hat Silvana beruhigt. VN-MM

Eine psychotherapeutische Betreuung ist für Silvana (66) im Kampf gegen ihr Krebsleiden von großer Bedeutung.MM
Eine psychotherapeutische Betreuung ist für Silvana (66) im Kampf gegen ihr Krebsleiden von großer Bedeutung.MM

Beratungsstelle Dornbirn, Rathausplatz 4; Beratungsstelle Bludenz, Klarenbrunnstraße 12, Tel. 05572/202388, E-Mail: service@krebshilfe-vbg.at

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