Ein spielfreudiges Duo voller Ideen

Innovatives Kindertheater seit über 20 Jahren.
THÜRINGEN, LUDESCH Saskia Vallazza und Sabine Hennig ist eine tiefe Verbundenheit anzumerken. Beginnt eine der beiden Frauen einen Satz, beendet ihn die andere. Beide sprühen vor Begeisterung, wenn sie von ihren Projekten erzählen. Diese haben alle mit Kindern zu tun: Puppenspiele, Schattenspiele, Workshops und vieles andere mehr. Kennengelernt haben sich die beiden vor über zwanzig Jahren. „Über eine Annonce!“ merkt Hennig lachend an. Saskia Vallazza stammt aus dem Grödnertal in Südtirol. Durch die Liebe kam sie nach Thüringen. „Ich hatte schon zuvor Puppentheater gespielt. Mein Papa ist Künstler, sein Einfluss war prägend für mich. Als meine Tochter noch klein war, konzipierte ich das Stück ‚Däumelinchen‘. Die Figuren für dieses Stück habe ich gebastelt als sie noch auf dem Wickeltisch lag“, erinnert sie sich. Bald jedoch merkte sie, dass sie Hilfe für die Ausarbeitung ihres Konzepts brauchte. Im Kindergarten Ludesch hängte sie einen Zettel aus: „Mitspielerin gesucht.“ Gemeldet hat sich daraufhin Sabine Hennig. Die beiden jungen Frauen verstanden sich auf Anhieb.
Hennigwar von den minutiös ausgearbeiteten Figuren Vallazzas beeindruckt: „Ich komme aus Dresden und hatte Sonderpädagogik studiert. Da es aufgrund der fehlenden Kinderbetreuung schwierig war, meinen Beruf auszuüben, wollte ich dennoch gerne etwas machen. Meine Eltern waren beide an der Oper in Dresden, mein Vater als Dirigent. Ich war als Kind schon viel im Theater. So war ich leicht für Saskias Pläne zu begeistern.“ Es folgte eine Zusammenarbeit, die bis heute anhält – und das mit viel Freude und Spaß. Die beiden ergänzen sich kongenial. „Wir entwickeln die Dinge spielend und machend. Diese verändern sich permanent in ihrem Werdegang. Figurenspiel und Schauspiel sind zwei Welten. Beim Figurenspiel ist ständig etwas mit den Händen zu tun, es sind tausend Handgriffe nötig, die das Publikum jedoch nicht sieht. Auch das Schattenspiel ist sehr aufwendig“, erklärt Sabine Henning. Während Vallazza vor allem für den Entwurf und die Ausarbeitung der Puppen zuständig ist, zeichnet Hennig für das Bühnenbild, die Computerarbeiten und die Näharbeiten verantwortlich.
Die Zusammenarbeit mit den beiden Regisseuren Brigitte Walk und später Christoph Bochdansky entpuppte sich ebenfalls als sehr fruchtbringend. Außerdem nehmen die beiden engagierten Figurenspielerinnen Gesangsunterricht. „Es ist wichtig für uns, die Stimme zu schulen und gut zu behandeln. Sonst sind wir schnell heiser“, erklärt Hennig ihre Beweggründe. Die Stückauswahl ist ein längerer Prozess. „Wir lesen beide gerne Kinder- und Märchenbücher. Bis wir uns für ein bestimmtes Stück entscheiden, braucht es mehrere Anläufe. Es ist ein Reifungsprozess. Aber wir werden uns immer einig, wie auch beim aktuellen Stück ‚Morgenstern und Mondendinge‘, einer theatralen Umsetzung von Gedichten Christian Morgensterns“, führt Vallazza weiter aus. Ihre Zugangsweise zu den jeweiligen Themen sei nicht hypermodern: „Wir kommen ohne Soundeffekte aus. Je weniger Technik verwendet wird, desto fröhlicher können wir spielen. Man kann auch mit wenig Material etwas ganz Tolles machen. Das kommt auch in unseren Workshops sehr gut an. Hierbei spielen wir ein Stück, im Anschluss daran wird den Kindern in Form eines Workshops ein interaktiver Zugang zum jeweiligen Thema ermöglicht. Uns fällt ständig etwas Neues ein – wir sprudeln nur so vor Ideen!“ BI
Zur Person
SASKIA VALLAZZA
Geboren 16. Juni 1964
Familie in Partnerschaft lebend, eine Tochter
Wohnort Thüringen
Beruflicher Werdegang Kunstakademie in Wien und Stuttgart, Fachrichtung Grafik, seit 1996 Figurentheater, Theaterpädagogin
Hobbys Singen, Flöte spielen, Garten, Wandern, Kochen, Zeichnen
SABINE HENNIG
Geboren 3. März 1966
Familie verheiratet, drei Kinder
Wohnort Ludesch
Beruflicher Werdegang Sonderpädagogin, seit 1996 Figurentheater, Theaterpädagogin
Hobbys Singen, Klarinette, Chor, Schwimmen, Nähen, Fotografieren, Natur in jeder Form
Das Ergebnis des dieswöchigen Kindertheater-Workshops ist bei einer Aufführung am 30. August um 16 Uhr in der Villa Falkenhorst zu sehen.
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