St. Konrad Hohenems: Was es im schlichten Kirchenbau zu entdecken gibt

In den 50er-Jahren des vorigen Jahrhunderts begann eine neue Phase im Kirchenbau.
hohenems Die Geschichte der Kirche St. Konrad (zu Ehren des Hl. Bischofs Konrad von Konstanz * um 900, † 26. 11. 975 in Konstanz) im Herrenried beginnt mit der Grundsteinlegung 1970 und der Weihe 1972. Der Sakralbau im Herrenried wurde nach Plänen von Johann Georg Gsteu und Walter Ramsdorfer 1968 bis 1972 erbaut. Der moderne, sechseckige Hauptbau ist hell und verfügt über eine von der Hohenemser Künstlerin Heilgard Bertel mit Malereien gestaltete Krypta (1982/1983).
Die Architektur umfasst den beherrschenden Zentralraum des Gotteshauses, die seitlich anschließenden Gebäude der Priesterwohnungen und des Pfarrsaales. Nach Westen öffnet sich die Anlage zu einem großen Vorplatz, an dessen nordwestlicher Ecke ursprünglich ein schlichter Glockenträgerturm geplant war. Stattdessen erhebt sich nun ein 36 Meter hoher Turm, nach den Plänen des Architekten Erich Längle 1983/84 ausgeführt, unmittelbar neben dem Mittelbau (an der von Architekt Gsteu vorgesehenen Stelle).

Der Grundriss ist ein unregelmäßiges Sechseck, dessen Halbierung eine Trapezform ergibt. Ebenso zeigt sich das Dreieck als Grundmaß. So entsteht ein Modulsystem, das den Bau mathematisch durchdringt und seine Konstruktion als ästhetisches Gebilde erscheinen lässt.
Der fensterlose Gemeinderaum hat eine einzige Lichtöffnung hinter dem freistehenden Kunstharz-Tabernakel, der, schemenhaft verschleiert und doch sichtbar, Kelch und Monstranz aufnimmt. Über dem Gemeinderaum erhebt sich eine helle Dachkonstruktion mit einem Fensterband, das sich in die Höhe gestaffelt dreimal wiederholt. Eine Anspielung auf die Dreifaltigkeit.
Der Altarraum nimmt das Sechseck wieder auf. Die Priesterbänke und der Ambo entsprechen dem Prinzip der Konstruktion im Dachgebälk. Im rückwärtigen Teil der Kirche erhebt sich eine trapezförmig in den Raum vorspringende Empore, wodurch eine axiale Tendenz entsteht, der sich die Blockanordnung der Bänke einfügt. Eine Überraschung stellt die 80 Quadratmeter große Wandmalerei dar, deren Bilder den ganzen Raum umfassen. Dieser von Heilgard Bertel gestaltete Zyklus veranschaulicht Lebensstationen des Menschen, eingebettet in die Einheit von Schöpfung, Hoffnung und Erlösung.

Es ist eine Durchdringung mystischer, tiefenpsychologischer und ikonografischer Elemente mit Anspielungen auf die Schrecknisse der modernen Welt, die – vom Menschen verursacht – zugleich auch die Erlösungsbedürftigkeit zum Gegenstand haben. Der Handlungsablauf beginnt links an der Rückwand und endet rechts bei der Eingangstüre und hat Themen zum Inhalt wie „Erschaffung des Menschen“, „Schlange und Granatapfel“, „Der Prophet“ oder „Die Vertreibung aus dem Paradies“. Die Darstellungen der religiösen Motive regen zum Nachdenken und Innehalten an. BET
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