Weg zur Uni führt über die Schweiz

Land will Dornbirn zum Innovationszentrum ausbauen.
Dornbirn Die Rufe, Vorarlberg als Universitätsstandort ins Visier zu nehmen, werden zunehmend lauter. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner kündigt nun im Gespräch mit den VN einen Masterplan an, um Dornbirn als universitäres Innovationszentrum Westösterreichs zu entwickeln und spricht über den aktuellen Stand der Maßnahmen.
Die Wirtschaft auf Basis der heimischen Familienbetriebe sei ja hervorragend, so der Landeshauptmann: “Aber wir wollen die Betriebe in ihrer digitalen Transformation eng begleiten. Da braucht es neues Know-how.” Konzentrieren werden sich die Bemühungen örtlich zunächst in Dornbirn, im unmittelbaren Umfeld der bestehenden Fachhochschule.
“Die FH wird immer Fachhochschule bleiben, weil sie für den Vorarlberger Markt perfekt ist.”
Markus Wallner
Landeshauptmann
Universität und FH
„Die FH wird immer Fachhochschule bleiben, weil sie für den Vorarlberger Markt perfekt ist. Sie wird weiter ihre Forschungszentren haben, wir werden sie weiter kraftvoll ausbauen”, so der Landeshauptmann. 47 Millionen investiert das Land bis 2024 in die Fachhochschule, veranschlagt aber Kosten vom Doppelten für eine Entwicklung, die neben der FH Neues entstehen lassen – auch eine Universität. Insgesamt geht der Landeshauptmann in den kommenden Jahren von 100 Millionen Euro aus, um Dornbirn zum Innovationszentrum Vorarlbergs zu machen. “Wir brauchen ein Zentrum für Innovation, im Sinne der Marke Vorarlberg müssen wir in regionale und internationale Anziehungskraft unseres Landes investieren.” Das sei ein weiter Weg, “aber wir müssen ihn gehen”.
Konkrete Verhandlungen
Starthilfe erhofft man sich durch grenzüberschreitende Kooperationen. Mit der Universität St. Gallen (HSG) gibt es 20 Autominuten von der Vorarlberger Grenze eine Hochschule von Weltrang , aber obwohl Vorarlberger Professoren dort unterrichten, sind Kooperationen bislang Mangelware. Jetzt wolle man Geschwindigkeit aufnehmen. “Wir sind in konkrete Vertragsverhandlungen mit der HSG eingestiegen”, sagt der Landeshauptmann. In den vergangenen drei Monaten hat ein Verhandlungsteam erste Treffen wahrgenommen. Auf Vorarlberger Seite wurden WK-Vizedirektor Marco Tittler, IV-Geschäftsführer Matthias Burtscher, Investmentexperte Alois Flatz und Fachhochschulgeschäftsführer Stefan Fitz-Rankl von Wallner ins Verhandlungsteam berufen.
Das Ziel sei ein Vorarlberger HSG-Campus, nach Vorbilds eines Ablegers, den es bisher nur in Singapur gibt. Digitalisierung und Informatik sollen thematisch im Mittelpunkt stehen. “In der Schweiz werden von der HSG bis zu zehn Professorenstellen ausgeschrieben, wir sehen hier eine Chance”, so der Landeshauptmann.
ETH-Projekt als Start
Auch mit der renommierten Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich sind weitere Anknüpfungspunkte geplant. “Schon heute gibt es mit der Modellversuchshalle Rhesi erstmals eine Kooperation mit der ETH. Daraus kann mehr werden, das spüren wir jetzt schon”, so Wallner.
Die Einzelprojekte rund um den Campus V (die VN berichteten) sollen nun zu einer sichtbaren Gesamtstrategie geformt werden, das Land will stärker Verantwortung übernehmen, deshalb habe man sich auch entschlossen, Anteile an den Projektgesellschaften direkt aufzunehmen. Die Grundidee: Land, Stadt und Private investieren, um rund um den FH-Campus ein universitäres Innovationszentrum zu schaffen. Das Thema wird auch die Eröffnung der Dornbirner Herbstmesse in der kommenden Woche dominieren. Chris Müller, Entwicklungsdirektor und Kurator des Innovationszentrums “Tabakfabrik Linz” wird zum bislang noch schlummernden Potenzial Dornbirns als Vorarlberger Innovationshauptstadt referieren.

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