Das Tierparadies der Maria Zick

Maria Zick liebt Tiere. In ihrem Tierparadies hält sie eine große Enten- und Hühnerschar.
St. Gallenkirch Maria Zick (69) wuchs mit Tieren auf. Ihre Eltern betrieben eine Landwirtschaft, hielten Schweine, Rinder und Hühner. „Mama und Papa waren immer gut zu ihnen“, kann sie sich nicht erinnern, dass zuhause je ein Tier geplagt worden wäre. Weil Maria auf dem elterlichen Bauernhof mitarbeitete, hatte sie ständig Kontakt zu den Tieren. Daraus erwuchs eine große Tierliebe. „Für mich ist ein Tier ein Wunder.“ Die 69-jährige ist überzeugt, dass auch Tiere eine Seele haben und in ihnen dieselbe Lebenskraft wirkt wie in uns. Und dass „diese wunderbaren Geschöpfe“ genauso wie wir Schmerzen empfinden.
“Die Schöpfung flößt mir Respekt ein. Es steckt eine hohe Intelligenz dahinter. Für mich ist die Natur Gott.”
Maria Zick, Tier-Mama
Als ihr Mann Walter und sie im Jahre 1996 ein eineinhalb Hektar großes Grundstück erwarben, lag es für sie nahe, daraus ein Tierparadies zu machen. „Das Gelände bot sich an für Tiere.“ Die Zicks vergrößerten den Teich, der von einem Bächlein gespeist wird und nahmen zunächst vier Enten auf, die ihr Besitzer töten wollte. Das waren die ersten Tiere, denen Maria das Leben rettete. Im Lauf der Jahre folgten viele weitere. Denn es sprach sich schnell herum, dass Maria Tiere aufnimmt, die keiner mehr will. Die Enten vermehrten sich rapide. Heute watscheln einige Dutzend auf dem Grundstück herum, darunter Moschus-, Stock- und Wildenten. „Am Morgen fliegen sie zum Teich und baden. Und das nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter“, ist die Montafonerin jedes Mal aufs Neue begeistert von dem morgendlichen Schauspiel.

Tiere zu beobachten fasziniert sie. „Die haben alle ein Innenleben. Sie sind sehr intelligent.“ Sie flößen ihr Respekt ein wie überhaupt die ganze Schöpfung. „Die Natur ist gewaltig. Da steckt eine hohe Intelligenz dahinter. Für mich ist die Natur Gott.“
Die Tier-Mama erfährt aber auch immer wieder, dass die Natur sehr grausam sein kann. Sie kann nicht verhindern, dass manchmal Krähen Entenküken und Habichte Hennen holen. „Sie sterben einen grausamen Tod. Leider kann ich sie vor diesen Feinden nicht schützen, weil sie aus der Luft kommen“, bedauert Maria. Der Fuchs hingegen, der kommt nicht mehr rein ins Tierparadies. „Wir haben alles umzäunt.“ Die meisten der vielen Enten und Hühner der Zicks sterben aber eines natürlichen Todes. „Eines Tages fallen sie um und erleiden den Herztod.“ Bis dahin haben sie bei Maria ein schönes und artgerechtes Leben.

Wie jeden Morgen lässt die Pensionistin auch heute die Tiere aus dem Stall heraus. Kaum hat sie die Tür geöffnet, strömen die Hühner und Enten in Scharen heraus. Mit einem Blick sieht sie, dass alle munter und gesund sind. „Das macht mich zufrieden.“ Die tierliebende Frau füttert jetzt einige Hennen. „Hören Sie es? Wenn ich mit Futter komme, fangen sie an zu singen: ho, ho.“ Maria greift sich ein Huhn, nimmt es auf den Arm und streichelt es. Ihre Tiere sind zahm, kein Zweifel. Sie scheinen zu merken, dass Maria sie mag und vertrauen ihr. Von einem ist die Tiermama felsenfest überzeugt: „Jeder Mensch, der zu Tieren nicht gut ist, ist auch zu Menschen nicht gut. Menschen kann man daran messen, wie sie Tiere behandeln.“
Die Hühner- und Entenschar beschert ihr jeden Tag viel Arbeit. Trotzdem. „Die Tiere sind für mich Erholung und ein schöner Ausgleich zum normalen Alltag.“ Nach dem Füttern beobachtet Maria die Hühner und Enten noch eine Weile. Am Abend wird sie sie erneut füttern und dann in den Stall bringen. Um sicherzugehen, dass auch jedes in den Stall kommt, zählt sie jeden Abend alle Tiere.