Michaela und Jürgen Gehrmann bewahren die Dünser Mühle

Die neuen Dünser Müller.
Düns Nicht alles, was Gold ist, glänzt, und das schon gar nicht auf den ersten Blick. Das mussten sich wohl auch Michaela und Jürgen Gehrmann gedacht haben, als sie im Jahr 1995 vor den Pforten der Mühle Düns, ihrem neuen Eigenheim, standen. „Ich habe das Haus schon mit 14 Jahren, also noch viel früher, von meiner Großtante bekommen“, erzählt Jürgen Gehrmann von den Anfängen und führt weiter aus: „Das war damals schon in einem sehr desolaten Zustand. Michaela und ich haben uns dann im jugendlichen Alter von 21 und 22 Jahren dazu entschlossen, die Räume zu beziehen und auf Vordermann zu bringen.“
Gesagt, getan, zuerst baute das unternehmerische Paar die oberen Stockwerke innerhalb von zwei Jahren aus. „Heimisch gefühlt haben wir uns aber schon von Anfang an“, erzählt Michaela Gehrmann. Anschließend wurde die untere Haushälfte wenige Jahre später zu einem Gesellschaftsraum ausgebaut, um den Begriff weit zu fassen. „Ich hatte schon als kleiner Junge bei meinen Eltern noch einen Raum, in dem man mit Freunden zusammensitzen konnte“, erklärt der Hausherr. „Das war die Grundidee für eine derartige Sanierung.“ Doch der damalige Gemeindechef Ludwig Mähr hatte hier auch noch ein Wörtchen mitzureden. Entgegen den ursprünglichen Plänen empfahl er, die Räume so herzurichten, dass sie auch als Gaststätte genutzt werden konnten. „Wir waren am Anfang aufgrund der hohen Investitionen dagegen, das hätte auch fast alles zum Scheitern gebracht“, gibt Gehrmann zu. „Jetzt sind wir aber sehr froh darüber, dass wir gleich alles sorgsam instandgesetzt haben.“
Gästeschar
Als der Gastraum ausgebaut war, strömten auch bald die ersten Gäste heran, um hier Geburtstage oder andere Feste zu feiern. Und siehe da, der Kreis der Geburtstagskinder weitete sich schnell von der engeren Familie auf Verwandte, Bekannte und Bekannte von Bekannten aus. „Da kam uns dann die Idee, dass wir diese gesellige und gemütliche Form des Zusammenseins selten, aber regelmäßig auch für alle anbieten könnten“, informiert Michaela Gehrmann. „Heute bieten wir an zwei Wochenenden im Monat eine solche Veranstaltung an.“ Unter dem Titel „mulino brot und wein“ können sich dabei Interessierte mit einem zuvor bekannt gegebenen fixen Menü in der urigen Atmosphäre der Dünser Mühle verwöhnen lassen.
Nachdem das dritte Viertel der Mühle zum ursprünglichen Glanz zurückgefunden hatte, fehlte nur noch das Juwel, die Mühle selbst. „Der Gedanke, dass wir alles wieder herrichten könnten, kam uns schon vor einigen Jahren, als wir das 400-Jahre-Jubiläum vor Augen hatten“, sagt Jürgen Gehrmann.
Mit viel Mühen, Muskelkraft und großartiger Unterstützung von Freunden und Bekannten ging es dann ans Werk: 2010 wurde das Wasserrad erneuert, dann folgten die Gerätschaften. „Es ist wahnsinnig, was da schon an Wissen verloren war“, gibt Gehrmann zu. Doch es wurde gewerkelt, probiert und beraten – insbesondere mit Christian Gunz und Bernd Amann, die über ein großes Fachwissen verfügen, aber auch mit Vertretern des Bundesdenkmalamts, und letztendlich konnte die Mühle wieder funktionstüchtig gemacht werden.
Besichtigung
Heute können die Gehrmanns überaus stolz auf ihr vollendetes Werk, die einzige funktionierende und derart alte Mühle Vorarlbergs, blicken. Diesen Samstag, 7. September, kann das auch die breite Öffentlichkeit machen, wenn die Mühlenbesitzer und -liebhaber ab 11 Uhr die Pforten zu ihrem Kleinod öffnen.
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