Gemeinde Klaus will eigene Bürger enteignen

Bürgermeister Werner Müller sieht nach gescheiterten Verhandlungen mit Grundbesitzern keinen anderen Weg.
Klaus Die Baugrundstücke am „Hinteren Tschütsch“ in Klaus sorgen seit vielen Jahren für Ärger in der Vorderlandgemeinde. Zwei Volksabstimmungen haben zum Thema schon stattgefunden. Jetzt lebt der Konflikt wieder auf. Denn die Gemeinde hat nun gegen sechs Grundstückseigentümer am Weg zu den 14 Bauplätzen ein Teilenteignungsverfahren eingeleitet. „Ich bin ratlos“, schildert Bürgermeister Werner Müller die Situation. Die Verhandlungen seien nicht vorangekommen, den Eigentümern gehe es nicht ums Geld. 113 Quadratmeter werden für die Straßenverbreiterung benötigt, ein Teil werde bereits jetzt als Straße genutzt, schildert er die Lage. Die Verbreiterung werde aufgrund eines Verkehrsgutachtens notwendig. Es geht um eine Engstelle, an der Lkw künftig problemlos passieren können sollen. „Der Grundverlust ist marginal“, ist Müller überzeugt. „Für die Betroffenen ist das aber sicher nicht angenehm“, fährt er fort. „Für uns ist es das aber auch nicht.” Alternative Lösungen sieht er keine. „Ich bedauere das sehr. Es ist Neuland für mich.“

Heinz Vogel, Oppositionspolitiker in Klaus, hat sich 2012 gegen die Rückwidmung in Bauland ausgesprochen. Er habe bereits damals ein Verkehrskonzept gefordert, der Bürgermeister habe die Widmung immer herausgelöst von der Gesamtsituation betrachtet. Hier habe die Gemeinde geschlafen. Aber auch das Land: „Das hätte nie so gewidmet werden dürfen-.”
Die sechs Anrainer wollten sich auf VN-Anfrage vorerst nicht äußern. Man werde sich zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen, teilt man mit. Bürgermeister Müller betont, dass die erste Tagsatzung in der Causa erst im Dezember sei. Vielleicht, so die Hoffnung, gebe es bis dahin eine Lösung. Daran glauben mag er aber nicht so richtig. WPA/VN-GMS