Ebniter Kirche mit wechselvoller Geschichte

Was Kirchen uns von sich erzählen: Pfarrkirche Maria Magdalena in Dornbirn-Ebnit.
dornbirn Im Spätmittelalter waren die Menschen aus dem Schweizer Kanton Wallis wegen Armut gezwungen, ihre Heimat zu verlassen und sich neue Lebensräume zu suchen. In Vorarlberg, Tirol und in Graubünden wurden ihnen abgelegene, unwegsame und unerschlossene Täler zur Rodung und Besiedelung zur Verfügung gestellt. Die Ansiedlung von Walserfamilien im Ebnit betrieb Ritter Ulrich von Ems, der ihnen das unerschlossene Gebiet zur Rodung und Besiedelung zur Verfügung stellte. Dokumentiert ist die Walsersiedlung im Jahre 1361.
Kloster der Augustiner
In kluger Voraussicht hatte der edle Ritter dort 1351 ein kleines Kloster der Augustinereremiten des Paul Einsiedel gestiftet und damit die zweitälteste geistliche Einrichtung auf heutigem Dornbirner Gemeindegebiet geschaffen. Vermutlich verfiel das Minikloster gegen Ende des 14. Jahrhunderts wieder. In weiterer Folge existierte im Ebnit eine Kapelle unter dem Patronat der Herren von Ems.
Doch schon bald stand es schlecht um das kleine Gotteshaus zur hl. Maria Magdalena. In den Achtziger- und Neunzigerjahren des 15. Jahrhunderts sammelten die Ebniter mehrmals in Konstanz Almosen für ihre Kapelle. Wohl durch einen Brand hatte das Kirchlein schweren Schaden genommen. Zu allem Überfluss wurde der Neubau 1508 wieder eingeäschert. 1515 erfolgte der nächste Kirchenbau. 1594 ist erstmals von einer Pfarre Ebnit die Rede. 1776 wurde die Kirche restauriert und 1782 neu eingeweiht. Die Kirche brannte jedoch im Jahr 1927 abermals ab. Aus diesem Grund errichtete der begabte Dornbirner Architekt Alfons Fritz in den Jahren 1928/ 1929 einen Neubau in Beton, der 1930 geweiht wurde.
Barockaltar
Zu Füßen des barocken Hochaltars liegt als besonders schönes Detail der Rokoko-Drehtabernakel. Dieser ist mit einem silbernen Standkreuz geschmückt und ruht mit zugehöriger Predella auf einem Altartisch aus St. Margrethner Sandstein. Der Tabernakel wurde von Johann Socher im Jahre 1794 in Sonthofen angefertigt. Die Ähren tragenden Engel stammen von Meister Eberhard aus Hindelang. Die mehrfarbige Tabernakelkrone wird von einem Pelikan geschmückt. Maria Magdalena begegnet uns als Silberbüste auf der rechten Seite des Tabernakels. Links befindet sich die artgleiche Büste des hl. Petrus, die um 1760 entstanden ist. Die aufwendig gearbeitete Tabernakeltür zeigt das Lamm Gottes. Der linke Seitenaltar ist ein Aufbau mit zwei gedrehten Säulen mit Segmentgiebelstücken über geschlossenem Gebälk. Die Figur ist eine Kopie der Rankweiler Gnadenmadonna von Georg und Albert Bachmann. Am rechten Seitenaltar steht eine Figur des heiligen Josef.

Von Matthias Jely aus Bludenz stammen die Bilder im Altarraum „Christus am Ölberg“, „Geißelung“, „Dornenkrönung“ und „Sturz unter dem Kreuz“. Im rückwärtigen Teil der Kirche befinden sich ein Bild des hl. Sebastian von Franz Thomas Löw und eine einzelne 12. Kreuzwegstation unbekannter Herkunft. Entlang der Außenmauer finden wir 14 kleine Bildtafeln mit dem Leidensweg Christi, 1938 von Julius Wehinger gemalt, an der Brüstung der Orgelempore das Bild der hl. Cäcilia, ein Geschenk an Pfarrer Peter Längle zu seinem 40-jährigen Priesterjubiläum. Es ist ein Werk von Walter Bastanier, Miniaturmaler am spanischen Hof, der mehrere Jahre in Ebnit lebte. bet
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