Arbeitseinsatz in luftiger Höhe

Vorarlberg / 02.10.2019 • 19:17 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Arbeitseinsatz  in luftiger Höhe

Abbruch der havarierten Totalphütte in vollem Gang.

Brand, Vandans Trotz der frühen Morgenstunden und der bereits beendeten Sommersaison herrscht auf dem Parkplatz der Lünerseebahn emsiges Treiben. Baucontainer sind bereits in Stellung gebracht, während der erste Hubschrauber neben der Talstation zur Landung ansetzt. Zeitgleich wird auf der Totalphütte auf 2385 Metern Höhe bereits eifrig gewerkt. Seit Tagen sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, die im Jänner von einer Staublawine arg in Mitleidenschaft gezogene Schutzhütte des Österreichischen Alpenvereins in ihre Bestandteile zu zerlegen. „Rund zwei Drittel des Bestandes müssen abgetragen werden“, informiert Bauleiter Philipp Fleisch.

Zurück auf dem Lünerseebahn-Parkplatz geht es mit dem ersten Flug für eine Gruppe neuer Arbeitskräfte hinauf zum Einsatzort. Oben am Berg ist schon von Weitem das Sägen, Flexen und Hämmern zu hören, das seit Tagen die Szenerie um die rund 60 Jahre alte Hütte bestimmt. Immer wieder wird die Geräuschkulisse vom lauten Drehen der Rotorblätter übertönt. Zentimetergenau steuert der Pilot die ihm über Funk zugewiesenen Punkte an. In Säcke und Netze gepackt, werden die Überreste der Hütte nach unten geflogen, während sich oben mehr und mehr Baumaterial um die Gebäudereste stapelt.

Etwas abseits des emsigen Bautreibens erweisen sich die zwölf Schlaf- und zwei Sanitärcontainer, die um die Hütte aufgebaut wurden, als stille Beobachter. Nachdem die Container dazu beigetragen haben, die Sommersaison notdürftig über die Bühne zu bringen, stehen sie nun den Bauarbeitern als Quartier zur Verfügung.

Diese sind bei den Abbrucharbeiten gehörig gefordert. Nachdem das Gebäude bereits komplett ausgeräumt wurde, wird die Holzkonstruktion des Hauses mit Motorsägen sukzessive seziert. Wo einst Wanderer zur Ruhe kamen oder bei einem herrlichen Ausblick auf den Rätikon eine Stärkung zu sich nahmen, ist heute nur noch das Gerippe der Hütte erkennbar. Und selbst das wird nach und nach auseinandergenommen.

Ein paar Hundert Meter von der Schutzhütte entfernt, ist man zeitgleich damit beschäftigt, den Sockel für die Materialseilbahn zu betonieren. Rund 20 Flüge sind notwendig, bis die fünf Kubikmeter fassende Schalung gefüllt ist. Im Anschluss daran steuert der Pilot sein Fluggerät wieder hinauf zur Totalphütte, denn dort wird Beton für das neue Fundament benötigt. Wieder heißt es, genau zu kommunizieren und die Bodenplatte für den Aufbau der Hütte vorzubereiten.

Bauleiter Philipp Fleisch ist stets Herr der Lage und gibt, falls erforderlich, die entsprechenden Kommandos. Gleichzeitig ist er bereits mit den Vorbereitungen für die nächsten Tage beschäftigt, denn der Hubschrauber wird heute noch anderweitig gebraucht. „Bis Mitte November“, so hofft der Bauleiter, „können wir heuer noch hier oben arbeiten.“ Danach geht die Baustelle in die Winterpause. Rechtzeitig zur Eröffnung der neuen Lünerseebahn im Juli 2020 soll dann auch die Totalphütte wieder in neuer Pracht über dem Lünersee thronen. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun.

Arbeitseinsatz  in luftiger Höhe
Während die Hütte abgetragen wird, werden die neuen Sockel der Materialseilbahn betoniert.
Während die Hütte abgetragen wird, werden die neuen Sockel der Materialseilbahn betoniert.
Per Hubschrauber werden die Baumaterialien angeliefert und die Überreste der beschädigten Totalphütte abtransportiert. VN/JS
Per Hubschrauber werden die Baumaterialien angeliefert und die Überreste der beschädigten Totalphütte abtransportiert. VN/JS

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