Im Überfluss
Es zählt zu den Vorzügen dieser Ecke der Welt, dass wir uns um vieles nicht mehr sorgen müssen. „Gibt es genug zu essen?“, das fragt man allenfalls auf der Bühne. In einem Stück über die Nachkriegszeit zum Beispiel in dramatischer Kulisse. Dann weht ein Hauch von Befremden ins Publikum, das sich größtenteils an Geschichtsbücher erinnert fühlt.
Manche Dinge haben wir eben im Überfluss. Lebensmittel zählen dazu. Wir besitzen so viel davon, dass in Österreich jedes Jahr 587.000 Tonnen genießbare Lebensmittel auf dem Müll landen. Das mag sich niemand vorstellen. Es ist deutlich mehr, als alle Vorarlberger in einem Jahr essen und trinken.
Studien darüber erscheinen gerne zur Erntezeit. Die Zahlen belegen dann das Ausmaß der Verschwendung. Sie strafen das Wort „Lebensmittel“ Lügen: Oder ginge man so achtlos mit Dingen um, die der Mensch zum Leben braucht? Genau das aber tun wir. Und es ist zwar gut, wenn der Handel reagiert und die Politik sich sorgt. Aber die einzige Lösung bestünde darin, wenn die Menschen ihre Nahrung aus der Falle der Selbstverständlichkeit befreiten.
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