Markus Lins brilliert in „Nie mehr Schule“

Premierenabend im Alten Kino in Rankweil.
Rankweil In laufenden Bildungsdiskussionen streiten sich sogenannte Experten darüber, was denn zu tun sei, um den Kindern eine bessere Bildungszukunft zu bieten. Man überbietet sich mit Vorschlägen und Schuldzuweisungen. Wahlweise sind Lehrer, Eltern, Politiker oder die Schüler die Verantwortlichen. Jedoch haben sie alle die Rechnung ohne den Schulwart gemacht. Schulwart Loacker (Markus Lins) von der Neuen Mittelschule Oberland erklärt in knapp zwei Stunden im Alten Kino, was denn so alles in der Schule falsch läuft.
Ein Schulwart rechnet ab
Obwohl Loacker seit 25 Jahren eigentlich die gleiche Arbeit verrichtet, ist er faktisch doch mehrfach befördert worden. Vom Schulwart zum Gebäudewart und letztlich sogar zum Facility Manager. Doch damit kann der staubtrockene und gleichzeitig stets unterhaltende Lins (oder Loacker, je nachdem) so gar nichts anfangen. Genauso wenig wie mit dem Zentralgestirn der Schule, Direktor Kühne. Um Kühne kreisen die weiteren Planeten (Lehrer) und ihre Monde (Schüler), gestört nur ab und zu durch Kometen (Eltern) oder Meteoriten (Politiker). Dazwischen zieht Loacker allein, Kapitän Kirk gleich, mit seinem Besenraumschiff seine Bahnen, um dorthin zu gehen, wo sich noch nie ein Schulwart zuvor hinverirrt hat. Behindert wird er dabei vor allem durch einen Brief, den ihm sein Widersacher Direktor Kühne überreicht hat und in dem der wackere Klassenzimmer-Kapitän seine Kündigung vermutet. Daher nutzt er den Abend zu einer Revanche gegenüber allen und jeden, der keine Chance zu flüchten hat. Sei es eben Kühne oder Geografielehrer Hämmerle, der nach einem Burn-out („In Geo, des muascht dr amol vorstella“) Schüler mit Vorarlberger Flüssen drangsaliert. Auf Lehrer-Bashing verzichtet er wohlgemerkt – bei Loacker bekommt jeder sein Fett ab. Dass Lehrer zu belehren völlig unmöglich sei, kann er sich allerdings dann doch nicht verkneifen – zu sehr würden diese Bildung als Einbahnstraße verstehen, wo sie mit allem rechnen, nur nicht mit Gegenverkehr.

Loacker unterrichtet das Publikum dann selbst, trägt sein 10-Punkte-Programm vor und bekrittelt die vorherrschende Meinung „Die Schule wird es schon richten“.
Der Text von Stefan Vögel und das Schauspieltalent von Lins – eine Kombi, die für ein Kabarett der Extraklasse sorgt. Schulwart Loacker geht nun auf Bildungsreise durch’s Ländle. CEG
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